"Braucht Architektur eine Frauenquote?"

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Kürzlich hat der Vorsitzende der Pritzker-Preis-Jury 2013 Lord Peter Palumbo im Namen der Jury eine über 18.000 Stimmen starke Online-Petition zurückgewiesen, nachträglich Denise Scott Browns Anteil an Robert Venturis Werk zu würdigen. Man könne Juryentscheidungen nicht rückwirkend ändern. Scott Brown hatte sich zuvor selbst kritisch darüber geäußert, daß 1991 ihr Partner Robert Venturi allein mit dem Preis ausgezeichnet wurde. Auch wenn ihre Äußerung in Richtung der Würdigung von Teamwork abzielte, scheint die Ehrung an den Frauen vorbeigereicht zu werden. 2012 wurde der Pritzker Preisträger Wang Shu gekürt -  ohne seine Partnerin Lu Wenyu. Nicht, daß die Teilnahmebedingungen des Preises unverhandelbar währen: 2010 wurde mit der Verleihung des „Nobel-Preises der Architektur“ an Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa bereits zum zweiten Mal eine Ausnahme gemacht und nicht nur eine Einzelperson geehrt - jedoch genoss Kazuyo Sejima bereits größere Bekanntheit als ihr männlicher Partner.

 

Sei es Legos Produktlinie für Mädchen oder das generische Femininum an Universitäten – die Fragen, wie und ob man der Gleichstellung von Männern und Frauen gerecht werden kann, löst aktuell im Netz im Bezug auf diverse Lebensbereiche leidenschaftlich Diskussionen aus, an denen sich auch Architektinnen und Architekten beteiligen. Letztendlich geht es dabei um die Chancengleichheit von Frauen in ihrer beruflichen Verwirklichung. Abgesehen von den geringen weiblichen Besetzungen haben Frauen einen durchschnittlichen Stundenlohn, der 22% unter dem ihrer Kollegen liegt. Ähnlich verhält es sich beim Gehalt von Architektinnen. (lt. Analyse der Gehaltsstruktur der angestellten Mitglieder der Architektenkammern der Länder Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen). Dabei haben in den letzten Jahren mehr Frauen als Männer das Architekturstudium abgeschlossen (Quelle: Destatis). In der Berufspraxis dreht sich dieses Verhältnis dann um. Nur 28,5 % der 105.408 in der Bundesarchitektenkammer registrierten Hochbauarchitekten sind weibliche Mitglieder. Darüberhinaus liegt der Frauenanteil der Freischaffenden unter einem Viertel. An den Hochschulen machen die weiblichen Stellenbesetzungen bei Professuren in den Ingenieurswissenschaften gerade mal 9% aus (Destatis). Und auch was die Berufsständische Vertretung angeht, sieht es mit zwei Frauen unter 16 Präsidenten der Länderkammern ebenfalls mau aus.

 

Begründet wird dieses Missverhältnis von Frauen und Männern im Architektenberuf meistens mit Arbeitsstrukturen, die in höheren Positionen kaum die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zulassen. Frauen in der Architektur schaffen es also kaum, ihrer Qualifikation gemäß zu arbeiten und weil sie in der Minderheit sind, haben sie auch keine richtige Lobby. Sicherlich gibt es auch einige sehr erfolgreiche Architektinnen, mag man dagegen halten. Meistens sind es jedoch die Lebenspartnerinnen von Architekten, die wahrgenommen werden. Wie viele „alleinstehende“ Stararchitektinnen fallen einem schon ein jenseits von Zaha Hadid? Während in anderen Wirtschaftsbranchen lange schon über freiwillige Selbstverpflichtungen diskutiert wird (Beispiel Telekom), scheint es in deutschen Architekturbüros keinen Handlungsbedarf zu geben. Sind Architektinnen selbst schuld, weil sie ihre Rechte nicht offensiv genug einfordern? Haben Sie Angst, in der bei den Kollegen unbeliebten Emanzenecke zu landen? Ist es sogar besser, alles auf die Architektur zu setzen, anstatt sich für Gleichberechtigung einzusetzen, so wie Regine Leibinger, die sagt: “Ich bin kein Fan der Frauenquote, was zählt, ist gute Architektur.” (Morgenpost 28.12.11)? Oder sind die strukturellen Bedingungen der Architektur prinzipiell frauenfeindlich? Und wenn ja, gibt es noch Alternativen diese Strukturen aufzuweichen jenseits einer verordneten Quotenregelung?

 

 

 

"Does architecture need a quota for women?"

 

Lord Peter Palumbo, the current chair of the Pritzker Prize, and the 2013 Pritzker jury recently rejected an online petition to retroactively acknowledge Denise Scott Brown’s role in Robert Venturi 1991 Pritzker Prize. The petition, which received over 18,000 signatures, followed an address delivered by Scott Brown earlier this year, in which she criticized the 1991 Prizker Prize committee’s decision to recognize only her partner Robert Venturi. Scott Brown argued that their work was collaborative and that teamwork in architecture should be honoured. Lord Palumbo claimed simply that a jury’s decision cannot be changed retroactively. The Pritzker Prize, however, has a history of excluding women. Last year, for instance, Wang Shu, of Amateur Architecture, won the prize. Amateur Architecture’s female partner, Lu Wenyu, was not acknowledged. The reason given for this omission is that, traditionally, the prize is only awarded to an individual. However, the so-called “Nobel Prize of Architecture“ has been awarded to a team twice: Jacques Herzog and Pierre de Mueron in 2001 and to Kazuyo Sejima and Ryue Nishizawa in 2010. We suspect that, in the latter case, the joint prize was awarded partially because Kazuyo Sejima was more known than her male partner.

 

The questions of how and if gender equality can be achieved involve many areas of life; it’s a topic that’s passionately discussed in the media. Architects are also participating in this discussion. In architecture, the debate centers on leveling the playing field for men and women to pursue their professional careers. Numbers show that women are not faring as well in the profession as their male counterparts: only 28% of the 105, 408 registered members in the German Federal Chamber of Architects are female, even though, in recent years, more women than men have graduated from architecture schools. Additionally, only one quarter of freelance architects working in Germany is female. Women are underrepresented among the top positions in architecture firms; they also earn about 20 % less than their male colleagues in Germany (German Chamber of Architects).  Female representation among German university professors is even worse: only 9% of the chairs in engineering and architecture departments are occupied by women (Source: Destatis). Only two of the sixteen German State Chambers of Architects are presided over by women. 

 

Many blame the gap between men and women in the field on the profession’s working conditions, which make it difficult to juggle family commitments with professional ones. As a minority, women also do not have a good lobby to champion their needs and secure proportional representation. There are some successful female architects, but they often work in husband-and-wife teams or in greater partnerships. How many “single” female architects can the average person name, other than Zaha Hadid?

 

In business, a voluntary commitment to increase the number of women in leading positions has been widely discussed and even recently introduced (for example, by the Deutsche Telekom). Enforcing a quota for women, however, does not seem as urgent an issue in the architecture profession.  Are women in architecture to blame because they do not fight aggressively enough for their position? Are they afraid of being seen as latter-day suffragettes? The successful German architect Regine Leibinger of Barkow Leibinger has said: “I’m not a fan of a women’s quota. What counts is good architecture.” (Source: Morgenpost 28.12.11). Is it better for female architects to concentrate on the outcome of their work rather than on their position? Or are working conditions in architecture too discriminatory for architecture to become a meritocracy of talent and effort ? If yes, are there alternatives, other than a mandatory quota, to support equal opportunities for women and men?

 

Statements in English are welcome!

 

Katja Domschky / 28.8.2013 / 14:34

Architektur und Kommunikation, Köln

Ja ...

Die Diskussion wurde leider in der Sommerpause geführt, so bin ich mit meiner Meinung etwas spät, aber dafür kurz und knapp. Die Qualität von Architektur definiert sich nicht über das Geschlecht, das ist richtig. Aber solange die entscheidenden Positionen und Meinungen nicht gleichberechtigt besetzt sind, ist die Diskussion über Baukultur nicht ausgewogen. In dieser Debatte wurde es bereits gesagt: Eine Quote ist eine Krücke. Eine Krücke benötigt der Patient nicht mehr, wenn der Bruch geheilt ist. Um verkrustete Strukturen aufzubrechen ist eine Quote leider notwendig – aber eine befristete. Sobald eine paritätische Repräsentanz der Geschlechter in der Branche erreicht ist schmeißen wir die Krücke einfach weg! Katja Domschky, Architektin / seit 2004 Schwerpunkt Kommunikation, Marketing und Strategieentwicklung für die Baubranche  mit ihrer Agentur ACUBE in Köln / seit 2005 Mitglied der architektinnen initiative nw / seit 2011 im Vorstand der AKNW und Vorsitzende Ausschuss Berufsrecht und Berufsausübung.
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Redaktion BKULT / 23.8.2013 / 19:45

Jein ...

Resümee Die Debatte zur Frauenquote war die erfolgreichste Debatte auf BKULT seit dem Start der Plattform vor einem Jahr. Nie zuvor gab es so viele Beiträge auf der BKULT-Homepage, und auch auf unserer Facebookseite wurde leidenschaftlich und kontrovers diskutiert.Auffällig ist, dass die meisten der Statements auf der Homepage von Frauen sind. Auf Facebook diskutieren hingegen mehrheitlich Männer, An der Frage der Frauenquote scheiden sich die Geister aber geschlechterübergreifend. So gibt es nicht nur Männer, die die Quote ablehnen, so wie etwa der Frankfurter Architekt Stefan Forster („Die Tatsache, dass man als Architektin weiblich ist, führt im Berufsleben zu keinerlei Benachteiligungen“). Auch Shumi Bose zieht es vor, dass Frauen ihre berufliche Anerkennung „based on merit“ erhalten und nicht aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität. Gleichzeitig sei es nicht hinnehmbar, so die Blueprint-Redakteurin weiter, dass Frauen in der Architektur bis heute nicht die gleiche öffentliche Aufmerksamkeit für ihre Arbeit bekommen wie Männer, wie das Beispiel von Natalie de Blois kürzlich noch einmal eindringlich vor Augen führe: Die kürzlich verstorbene SOM-Architektin war maßgeblich an prägenden Bauten des Büros wie dem New Yorker Lever House beteiligt, die öffentliche Anerkennung dafür erhielt jedoch im wesentlichen ihr Teampartner Gordon Bunshaft. Die Befürworter betrachten die Quote meist als Notlösung, die letztlich aber immer noch zu wenigen Frauen, vor allem in Führungspositionen, bessere Arbeitsbedingungen  verschaffe. So sieht die Schweizer Architektin Barbara Holzer in der Frauenquote ein Werkzeug, das neue Realitäten schaffe, auf deren Basis man erst wirklich über Gleichberechtigung in der Architektur diskutieren kann. Kerstin Dörhöfer wies darauf hin, dass man in den 80er Jahren schon einmal viel weiter als heute gewesen sei und zum Beispiel bei der IBA 84/87 erfolgreich einen bestimmten Prozentsatz an Frauen bei Jurys, Podien, Fachbeiräten, etc. erkämpft habe. Dazu passt die Überzeugung von Jeremy Till, Direktor des Central Saint Martins College of Arts and Design in London, der nur an Projekten und Veranstaltungen teilnimmt, bei denen Frauen zu mindestens 30% vertreten sind. Fragen nach der Umsetzbarkeit einer Quote und ob diese nicht auch für Bauherren gelten müsse, stellten Christiane aka Christian Seidel und Oliver Langbein grundsätzlichere Ansätze gegenüber, die die berufliche Situation und Stellung von Frauen, nicht nur in der Architektur, konkret verbessern könnten. So schlug Seidel, in den 90er Jahren umtriebiger Marketingprofi und Manager von Claudia Schiffer, eine Männer-Minus-Quote vor, um „eine Zurückstufung der Job-Rechte der Männer auf den Umfang ihres gesellschaftlichen Anteils“ zu bewirken. „Demnach hätten Männer nicht mehr Anrecht als auf z.B. 50% aller Jobs. Die anderen 50% stünden den Frauen zu.“ Fast spiegelbildlich dazu forderte Oliver Langbein eine Männer-Plus-Quote für traditionell weiblich dominierte Berufe, ebenso wie deren finanzielle Aufwertung. Erst wenn nicht mehr nur der eine Partner das gute Geld verdient, ist der andere auch nicht mehr zwangsläufig auf den Familienpart festgelegt. Einig waren sich fast alle Debattanden aber darin, dass die gängigen Arbeitsbedingungen in deutschen Architekturbüros eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie kaum zulassen. Gegen diese Misere helfe aber keine Quote, so Regine Leibinger, Stefan Rappold und Jasna Moritz, sondern vielmehr neue und flexiblere Arbeits- und Arbeitszeitmodelle. Genau in diesem Sinne setzen wir deswegen die Diskussion in unserer neuen Bkult-Debatte fort und fragen: „Sind die Arbeitsbedingungen in deutschen Architekturbüros noch zeitgemäß?“
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Karin Renner / 21.8.2013 / 9:13

Architektin, Hamburg

Jein ...

Eine Quote in einem Büro einzuführen, halte ich für völlig überflüssig, denn wir selbst haben einen Frauenanteil von 60% - auch bei den projektleitenden Architekten. 25% unseres Teams arbeitet in Teilzeit, das ist mittlerweile bei vielen Kollegenteams normal. Ich glaube definitiv nicht an weibliche oder männliche Architektur, aber ich bin überzeugt von der großen Kommunikations- und Teamfähigkeit von Frauen.  Diese Qualitäten werden in unserem Beruf immer wichtiger. Leider gibt es bei Professorenbesetzungen, im Universitären Bereich generell und auch bei den öffentlichen Behörden, einen viel zu geringen Frauenanteil in den hohen Leitungspositionen, Frauen sitzen immer noch eine Etage tiefer. Da wäre eine Quote, so unschön sie ist, bei gleichwertiger Qualifikation zum jetzigen Zeitpunkt wohl doch sinnvoll. Auch ist eine weibliche Bauherrenschaft im professionellen Bauherrenbereich auf Chefetagen so gut wie nicht existent. Die Expo Real zeigt es. Es werden aber noch zwei Generationen ins Land gehen, bis sich da etwas ändert. Warum aber gibt es so wenig öffentlich wahrnehmbare selbständige Architektinnen, vor allem in Deutschland? Das oft fehlende Verständnis für Architektur als Kulturgut und eine jahrzehntelang stagnierende Kinderbetreuungs-Misere sind wesentliche Faktoren, die uns von Ländern wie Frankreich, Holland und Skandinavien unterscheiden und meiner Meinung nach zu der niedrigen Selbstständigkeitsrate bei Frauen hierzulande führen. Die für den Beruf erforderliche Bereitschaft zur Selbstausbeutung, bedingt durch unterbezahlte Arbeitsbedingungen, einen übersättigten Markt und die fehlende Lobby, braucht auf der Gegenseite eine starke innere Überzeugung oder EGO, um den Spagat überhaupt zu wollen und auf Dauer durchzuhalten. Erfolg in der Architektur hat ganz viel mit Teamgeist, Talent und Fleiß, aber auch viel mit einer hohen Risikobereitschaft zu tun, die man seiner Familie ungern zumuten möchte. Vielleicht fehlen manchmal auch schlicht die Vorbilder und Ermutigungen. Erfolg und Wahrnehmung entstehen, wie schon immer, durch spektakuläre, qualitativ hochwertige Gebäude und einen sozialen wie baukünstlerisch motivierten Anspruch an Architektur und Städtebau. Aber mittlerweile muss man sich das Wettbewerbswesen leisten können. Das reicht von aufwändigen Modellen, teuren Profi-Visualisierungen bis hin zur Allround-Kinderfrau, die den Laden zu Hause am Leben hält, wenn wieder eine Abgabe naht. Unglaublich finde ich die immer häufiger auftretende Auslobung von Wettbewerben kurz vor den Schulferien mit einem Abgabetermin, der ungefähr eine Woche nach Schulbeginn angesetzt ist. Hier brauchen wir bei allen Verantwortlichen ein anderes Bewusstsein für Familienbedürfnisse, denn das trifft alle ambitionierten Architekten-Eltern gleich hart. In Skandinavien klappt das alles schon viel besser, und die Architektur ist trotzdem qualitativ hochwertiger!  Karin Renner hat an der RWTH Aachen Architektur studiert. Zu ihren prägenden Lehrjahren gehörte u.a. die Tätigkeit bei Adele Naude Santos in Philadephia/USA. Später arbeitete sie bei Axel Schultes und bei Alsop & Störmer Architects in London und Hamburg. 1997 gründete sie Renner Architekten (ab 1999 RHW Renner Hainke Wirth Architekten). Karin Renner hat u.a. an der Fachhochschule Hamburg und an der Fachhochschule Mainz sowie im Seminar „Gender Studies“an TU Hamburg-Harburg gelehrt.
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Julia Murphy / 20.8.2013 / 10:16

Project Manager, SKIDMORE, OWINGS & MERRILL LLP, New York

Jein ...

Quotas are heavy handed and perhaps an overly simplistic way to deal with an issue as complex as the lack of women in the design and construction fields where cultural change is so urgently needed.  Without the equitable participation of women in architecture, our industry and our built environment will continue to suffer. While grass roots or “bottom up” support for women to achieve licensure and position themselves for leadership positions are extremely important, without the support of “top down” leadership, the necessary cultural change cannot be achieved. I support clear goals for the promotion of women and minorities to effect change and send a strong signal that the contributions of women are valued both culturally and monetarily.  Carefully tracked metrics (only 17% of American Institute of Architects (AIA) members are women according to the 2012 AIA Survey) are a useful tool to underscore the necessity for programs that help groom and retain women – particularly those at mid-career who are most vulnerable to attrition – for leadership positions. It is critical that we hold up an unbiased mirror (the data tells the real story) to begin to unravel how women are marginalized and evaluate our progress forward. Julia Murphy has joined SOM (Skidmore, Owings & Merrill LPP, NY) in 2008 and has served as a Project Manager, working on multiple large-scale, complex commercial and mixed-use projects. Her recent large-scale projects include the Manhattan West Development and the Busan Lotte Town Tower. A leader in the SOM community, Julia is a Member of the SOM Women’s Initiative Committee, a group devoted to the professional development of women within the firm.
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Dörte Gatermann / 19.8.2013 / 14:27

Architektin, Köln

Ja ...

…für die Vergabe von Aufträgen, in denen öffentliche Gelder stecken. Denn nur, wenn es einen wirtschaftlichen Vorteil für die Architekturbüros gibt mehr Frauen zu involvieren, wird sich an der bestehenden Situation in absehbarer Zeit etwas ändern. Frauen in der Architektur sind qualifiziert und engagiert – aber wo sind sie?Es geht für unsere gebaute Umwelt doch darum, die beste Qualität auch realisiert zu sehen. Frauen können dazu einen erheblichen Beitrag leisten, stellen sie doch den größeren Teil der Studierenden und der guten Abschlüsse. Warum also sind sie in den Büros als Projektleiterinnen oder als Büroinhaberinnen kaum zu finden?Allen ist bekannt, dass dieses an den Schwierigkeiten der Vereinbarkeit von Beruf und Familie liegt. Und selbstverständlich wollen sowohl Frauen als auch Männer beides. Aber warum nehmen Männer dann nicht genauso lange Elternzeit wie Frauen? Warum sollen immer Frauen den Männern den Rücken frei halten und nicht auch mal umgekehrt?Das alles hat viel mit der gesellschaftlichen Erwartungshaltung zu tun. Hier sind eben noch immer die Frau für die Familie und der Mann für die Wirtschaft zuständig und verantwortlich.Sollen Frauen ihre umfassende Kompetenz auch in der Architektur einbringen, müssen sie sich weiterentwickeln können und die Chance dazu bekommen. Wenn in den Bewerbungen für Wettbewerbe und Aufträge der öffentlichen Hand, neben den unzähligen Abfragen vom umgesetzten Honorarvolumen bis zur Anzahl der Computer, auch eine Rubrik „beschäftigte Frauen“ stünde und dieses ein harter Bewertungsfaktor wäre, würde sich mancher Bürochef überlegen, ob er nicht vielleicht doch eine junge Architektin einstellt. Wenn sie und ihr Partner sich dann Kinder und Arbeit teilen und dazu eine gute soziale Infrastruktur kommt, kann sie auch Projektleiterin sein. Und wenn dann öffentliche Auftraggeber Kreativität und wirtschaftliche Kompetenz der Frauen durch Auftragsvergaben nutzen und fördern, dann werden viele Büros von Frauen geführt werden und wird die freie Wirtschaft auch irgendwann nachziehen.Dafür brauchen wir eine Quote – und der Baukultur würde das sicherlich nicht schaden. Prof. Dörte Gatermann, geb. 1956 in Hamburg, Studium und Projektleitung bei Prof. Gottfried Böhm, seit 1984 gemeinsames Büro Gatermann + Schossig  mit Elmar Schossig (gestorben 2009), 2 Kinder, Realisierung vieler großer Bauten u.a. Hochhaus KoelnTriangle und Römermuseum Xanten, 2002-07 Universitätsprofessorin an der TU Darmstadt Lehrstuhl "Entwerfen und Gebäudelehre".
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Enrico Santifaller / 19.8.2013 / 0:02

Architekturkritiker, Frankfurt am Main

Ja ...

Aber sicher. Fragt sich bloß, wie man das in den privatwirtschaftlich organisierten Architekturbüros durchsetzen sollte. Und: Was soll man als Referenzgröße nehmen, die über den Quotenanteil bestimmt? Die Zahl der Architekturstudentinnen? Die schon weit geringere Zahl der erfolgreichen Architekturstudentinnen, die es ins Erwerbsleben geschafft haben? Oder die Zahl der selbständigen Architektinnen? Ich fürchte, mit Mathematik kommen wir nicht weiter. Klar ist, dass Frauen in der Architektur benachteiligt werden: beim Gehalt, bei den gehobenen Positionen in den Büros und auch in den Architekturfakultäten. Eine Studie hat gezeigt, dass C4- bzw. W3-Professuren in deutschen Architekturfakultäten fast ausschließlich in Männerhand sind. Je schlechter die Professur bzw. akademische Stelle, desto mehr Frauen kommen ins Spiel (Genaue Zahlen in dem in Kürze im Verlag Müller + Busmann erscheinenden Buch „architektinnen profil.werk.leben“, das von Anett-Maud Joppien, Marina Kirrkamm und Christel Hornstein herausgeben wird). Architektinnen sind darüber hinaus nicht nur in den Kammervorständen, sondern auch in den Vorständen der Verbände wie BDA, BDB etc. unterrepräsentiert. Was zudem an dieser Diskussion fehlt, ist die europäische Dimension. Tatsache ist, dass laut dem Architects’ Council of Europe Frauen in der Architektur in Zentraleuropa weniger repräsentiert sind als in den skandinavischen Ländern, in Kroatien oder in Griechenland. Das Schlimmste jedoch ist, dass gerade in der oft publizierten In-Group der erfolgreichen Architekten (und Architektinnen) der Genderaspekt schlichtweg nicht wahrgenommen wird. Der Mythos des über allem stehenden kreativen Architekten, der allein seinem Œuvre verpflichtet ist und für andere – etwa familiäre - Verpflichtungen weder Platz, noch Zeit hat, wird gerade in dieser In-Group gepflegt. Und bei denen, die hoffen, vielleicht irgendeines Tages dazu zu gehören – und die sind dann doch eine ganze Menge. Selbst Büroinhaberinnen, die als Architekturprofessorin selbst zwei, drei Tage an der Uni sind, sehen die Tatsache, dass ihre Mitarbeiterinnen Kinder haben können und diese zwei, drei Tage beaufsichtigen müssen (den Rest der Arbeitswoche übernehmen dann deren Männer), als höchst problematisch. Von all jener Kreativität, die ja sonst den Berufstand umwehen soll, ist beim Umgang mit solchen Problemen nichts zu sehen. Die Frauenquote ist also keine mathematische Größe, sondern hat etwas mit Köpfen zu tun. Und ich bin skeptisch, ob sich da etwas ändert, denn allzu häufig erlebe ich sie als ziemlich vernagelt. Von Ingeborg Flagge habe ich gelernt, dass Architekturkritik manchmal auch Architektenkritik bedeute. So wie die Dinge laufen, wird die Quote der Architektinnenkritik auch weiterhin eine sehr geringe sein. Enrico Santifaller, geb. 1960, schreibt Architekturkritiken in Fachzeitungen und Feuilletons von Tageszeitungen sowie Bücher.
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Oliver Langbein / 17.8.2013 / 12:55

osa.office for subversive architecture / Professor for Scenography - FH Dortmund

Jein ...

bei den Studierenden ist die Quote der Frauen schon lange leicht über der Männerquote. Bei den arbeitenden Architekten /Architektinnen aber nicht. Das hat aber recht wenig mit der Architektur zu tun. Es ist in vielen Berufssparten so. Das liegt eher an der Konstruktion der Gesellschaft insgesamt als an der Architektur. Eigentlich braucht nicht die Architektur eine Frauenquote, sondern die Gesellschaft insgesamt. Und diese wird man wahrscheinlich nur erreichen, wenn die Männerquote an all den Arbeiten erhöht wird, die meistens an den Frauen hängen bleibt. Als langjährig monogamer Partner mit drei Kindern habe ich gemerkt, wie schwierig das ist. Wir haben es nur geschafft, indem wir die Rollen regelmäßig getauscht haben. Mal war ich der "Kohlejäger" und meine Frau hat reduziert gearbeitet, mal war es andersherum, sie hat das Geld verdient und ich war mehr zuhause bei den Kids. Gerade solange die Kinder klein sind, wird eine gleichmäßige Rollenverteilung in unserer Gesellschaft sehr schwer gemacht. Und dabei sprechen wir nur über den Kinderaspekt, der jedoch der zeitintensivste ist. Da gibt es ja noch eine ganze Reihe von realen Arbeiten, die in unserer Gesellschaft schlecht oder gar nicht bezahlt sind und die mehrheitlich an den Frauen kleben bleibt. Es sei dahingestellt, ob es daran liegt, dass Frauen diese Arbeiten einfach schneller erledigen oder dass die Kerle sich erfolgreicher wegducken.... Ich meine deshalb, dass sich hier nicht um ein Problem handelt, das die Architektur (oder vergleichbare Branchen) im speziellen hat und welches mit einer Quote gelöst werden könnte. Auch im akademischen Betrieb hatte ich, noch als wissenschaftlicher Mitarbeiter, genau wie jetzt als Professor, immer erstaunlich viele kinderreiche männliche Kollegen und ebenso viele kinderlose weibliche Kollegen. Unsere gesellschaftliche Konstruktion nutzt das Geltungsbedürfnis der männlichen Kollegen ebenso hemmungslos aus, wie das "Helfer- und Kümmersyndrom" der dann eben meist namenlosen Kolleginnen. Die Männer müssen sich nicht entscheiden. Erfolg im Beruf wird durch die Partnerinnen offenbar deutlich mehr gestützt, als das andersherum der Fall wäre. Natürlich gibt es rühmliche Ausnahmen. Die Regel ist eher die beschriebene. Diese Problematik lässt sich nicht durch eine Frauenquote lösen. Nur vielleicht vorrübergehend bekämpfen. Langfristig lösen wird sich das nur durch eine andere Bewertung von Arbeit. Egal ob es sich dabei um Architekten, Designer, Ärzte, Lehrer, Pfleger, Makler, Banker, Mütter, Väter, Künstler, Strassenfeger, Professoren, Forscher, was auch immer und ihre entsprechenden –Innen handelt. Neben all der absolut unbestrittenen Zielsetzung der Gleichberechtigung muss man jedoch aufpassen, die Schwelle zur Gleichmacherei nicht zu überschreiten. Man kann ja nicht einerseits fehlende weibliche Aspekte der realen Architektur beklagen, und andererseits eben tatsächlich vorhandene Unterschiede in der Gleichberechtigungsdebatte als reaktionär bezeichnen und leugnen.  Natürlich ist beim Menschen die kulturelle Prägung im Vergleich zur natürlichen Prägung sehr viel stärker, weswegen Vergleiche mit dem Tierreich immer hinken. Dennoch, wenn man sich einen männlichen und einen weiblichen Pfau anschaut, könnt man vermuten, dass es auch sein kann, dass es tieferliegende Gründe gibt, warum Männer ein größeres Bedürfnis nach Sichtbarkeit haben und Frauen am Kümmer- und Helfersyndrom "leiden". Der kulturelle Vorteil könnte darin bestehen, dass Männer sich entscheiden können, ihr (Pfauen)Rad nicht zu schlagen und Frauen sich entscheiden könnten, sich eines zu bauen und sich damit zu schmücken. Es gibt tatsächlich einen Unterschied bei Mutterliebe und Vaterliebe. Es gibt tatsächlich unterschiedliche emotionale Bindungen von Eltern zu Kindern in verschiedenen Altersstufen, nicht anderswertig sondern andersartig. Nicht jede Frau, die heutzutage in gewissen Lebensabschnitten "traditionelle" Rollenbilder lebt, ist automatisch "rückschrittlich" und nicht jede, die große Teile der Kinderbetreuung an den Partner oder Institutionen abgibt, um sich auf ihren Beruf zu konzentrieren, ist automatisch eine "Rabenmutter". Das sind ganz individuelle Verhandlungen, die jeder zu führen hat. Nur stützt die Gesellschaft eben die eine Richtung sehr viel stärker als die andere - weswegen die Verhandlungen nicht wirklich frei sind. Eine solche Sichtweise könnte dazu führen sich eine "linke" Gesellschaft zu wünschen, die vielmehr reguliert oder aber auch eine "marktwirtschaftliche", die dann aber zum Beispiel den Wert der Arbeit an der Kindererziehung volkswirtschaftlich neu berechnet und richtig gut bezahlt. Solange "typische Frauenarbeit" - meist soziale Arbeit, egal ob an der eigenen Familie oder an der Gesellschaft insgesamt - soviel schlechter (oder gar nicht) bezahlt wird als "typische Männerarbeit" - eher an der Dinglichen Welt ausgerichtet - wird sich durch eine Frauenquote nicht wirklich etwas ändern. Wenn wir diese Bewertung von Arbeit reformieren würden, bräuchten wir keine Quoten mehr.  Oliver Langbein, geb. 1967, hat an der TU Darmstadt Architektur studiert und 1996 »osa - office for subversive architecture«, Netzwerk für Kunst, Architektur und Stadtentwicklung, mitgegründet. Er war 2001-2006 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fachgruppe Stadt, FB Architektur, TU Darmstadt. Er gab "sitios"-Workshops in Mexico City, Guadalajara, an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel & »The Knot« in Warschau. Seit 2003 hatte er Lehraufträge an der Technischen Universität Darmstadt (TUD), der Hochschule Darmstadt (h_da), der Hochschule Coburg und der Universität Kassel. Er ist seit 2011 Professor für Szenografie an der FH Dortmund.    
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Elke Anna Mehner / 16.8.2013 / 11:25

Strategiekreis Architekten Business Design, Berlin

Jein ...

Letztendlich komme ich bei dieser Debatte nur zu einem schlüssigen Ergebnis.Es lautet, mit gutem Beispiel vorangehen.Ja:Ich bin unbedingte Verfechterin einer Quote für Institutionen und Berufsverbände, die sich übrigens mit Leichtigkeit herstellen ließe. Was spricht dagegen und wer sollte es zum Beispiel den Kammern untersagen, eine 50/50 Regelung bei der Besetzung von Posten einzuführen?Nein:Quote um jeden Preis birgt die Gefahr, dass in Unternehmen der Geschlechterkampf auf Nebenschauplätzen ausgefochten wird und damit Energien bindet, die uns - Männer wie Frauen - in unserer Entwicklung behindern. Meine Erfahrung ist, daß Veränderungen nur dann nachhaltig zu bewerkstelligen sind, wenn ich das, was ich erreichen möchte, auch vorlebe. Ich habe mich sowohl aus einer freiberuflichen Partnerschaft mit einem Mann wie auch aus einem Angestelltenverhältnis verabschiedet, als mir klar wurde, daß Gleichberechtigung nicht gewollt war. Ich war jedoch nach diesen Erfahrungen nicht davon abzubringen, daß die Zusammenarbeit von Mann und Frau das bestmögliche Ergebnis in einem Prozess hervorbringen kann und habe mich für den Weg des guten Beispiels entschieden.  Elke Anna Mehner lebt in Berlin und hat von 1993 bis 2012 als Architektin gearbeitet, zuletzt mit den Schwerpunkten Öffentlichkeitsarbeit und Qualitätsmanagement. Seit 2011 arbeitet sie als Strategieberaterin und Business Designer für Architekten. Seit 2013 leitet Sie mit ihrem Partner Volker Eich das Beratunsgunternehmen Strategiekreis Architekten Business Design.WWW.STRATEGIEKREIS-ARCHITEKTEN.DE 
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Cornelia Dörries / 15.8.2013 / 16:25

Redakteurin und Stadtsoziologin, Berlin

Nein ...

Denn wie sollte sich so eine Quote realisieren lassen? Über die Zusammensetzung von Bürobelegschaften oder in Form von quotierten Kammerzulassungen? Über die Zahl der von Architektinnen realisierten Projekte oder eine geschlechtergerechte Aufteilung von Baubudgets? Oder auf der – auch in anderen Branchen diskutierten - Ebene von Führungskräften? Mir erscheint das alles wenig praktikabel. Was dazu führt, dass Frauen gerade in der Architektur so unterrepräsentiert sind (obwohl doch seit einigen Jahren mehr als die Hälfte der Studierenden an den Architekturfakultäten weiblich ist), scheint vor allem an der Arbeitswirklichkeit zu liegen, die eine halbwegs gesunde Vereinbarung von Familie und Beruf unmöglich macht. Es ist eine Arbeitswirklichkeit, die Dauerpräsenz, eine ständige Bereitschaft zu Überstunden und Wochenendarbeit sowie die Vernachlässigung von Privat- und Sozialkontakten zu fordern scheint. Ein gewisser Teil des Eros‘ des Architektenberufs beruht ja auf diesem Narrativ der kompletten Selbstaufgabe zum Segen eines Entwurfs, Projekts, Bauwerks. Solange dieser ideologische Überbau des Architektenberufs Bestand hat, wird sich vermutlich auch an den Arbeitsumständen wenig ändern. Cornelia Dörries ist Redakteurin beim „Deutschen Architektenblatt“, Stadtsoziologin und Journalistin. Sie lebt in Berlin und schreibt über Architektur, Stadtentwicklung und Anverwandtes.
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stefan forster / 15.8.2013 / 15:45

Architekt, Frankfurt

Nein ...

"Architektur ist weder männlich noch weiblich, sondern entweder gut oder schlecht." Diesen Satz habe ich bereits 1988, anlässlich der Forderung von Studenten nach mehr weiblichen Professoren an der TH Darmstadt, von mir gegeben. Die Fragestellung, ob wir eine Frauenquote in der Architektur brauchen, halte ich für absolut überflüssig. Wir leben mittlerweile in einer Welt, in der genauso viele Frauen wie Männer zu Architekten ausgebildet werden. Diskussionen, ob nun Frauen oder Männer die besseren Architekten seien, sind nicht mehr nötig. Die Tatsache, dass man als Architektin weiblich ist, führt im Berufsleben zu keinerlei Benachteiligungen. Weibliche Architekten werden genauso akzeptiert wie ihre männlichen Kollegen. Jedoch müssen Architektinnen leider zu Beginn von Projekten mehr Härte als Männer zeigen, um  Projektpartnern zu vermitteln, dass sie ausreichend qualifiziert sind. In unserem Büro sind derzeit mehr Frauen als Männer beschäftigt. Die Qualität unserer Arbeit wird ganz wesentlich von  Frauen bestimmt. Bei Neueinstellungen nehmen wir uns jedes Mal vor, den Männeranteil zu erhöhen. Meistens stellen wir dann doch Architektinnen ein, weil sie häufig besser sind. Es gehört zu der Philosophie unseres Büros als Wohnungsbauer, dass alle Mitarbeiter über intakte Familien verfügen. Mittlerweile hat unser Team insgesamt acht Kinder. Keine der Mitarbeiterinnen ist wegen der Kinder ausgeschieden, sondern immer direkt nach dem Ablauf des Mutterschutzes wieder eingestiegen. Ich und meine beiden Büropartner haben den Anspruch, dass dies in einem Architekturbüro, wie überall in der Wirtschaft, möglich sein muss. Dabei hat sich gezeigt, dass Mitarbeiterinnen, die wegen der Kinder Teilzeit arbeiten, oft effizienter und zielorientierter arbeiten als Mitarbeiter in Vollzeitbeschäftigung. Ein Architekturbüro ist ein Betrieb wie jeder andere mit einem geregelten Achtstundentag. Diese zeitliche Vorgabe ist die Voraussetzung für ein langfristiges, friedvolles und erfolgreiches Arbeiten. Wer innerhalb dieses Rahmens die Arbeit nicht organisieren kann, sollte kein Architekturbüro leiten.  Vielleicht liegt hier das eigentliche Problem? Stefan Forster, geb. 1958, studierte an der TU Berlin Architektur und arbeitete anschließend im Büro Langhof (Berlin) und im Büro Kuhler (Mannheim). 1988 bis 1993 war er Assistent am Lehrstuhl für Wohnungsbau an der TU Darmstadt. 1989 gründete er sein Architekturbüro Stefan Forster Architekten.
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Ana Marija Milkovic / 15.8.2013 / 12:05

Architektin und Kolumnistin, Frankfurt a. M.

Ja ...

 … aber ich rechtfertige die Quote nicht, ich setze sie voraus. Eine Argumentationskette für eine Sache, die in Rechtfertigung gründet, ist defensiv und unpolitisch. Architekten sollten anfangen politisch progressiv zu denken. Die Frauenquote bietet Architektinnen Gelegenheit dazu. Frauen verdienen weniger als Männer und sind seltener in leitenden Positionen anzutreffen - das eint Frauen in Deutschland unabhängig von ihrer beruflichen Ausrichtung. Die Mitglieder der bürgerlichen Gesellschaft, unabhängig ihres Geschlechts, sind heute zudem wenig politisch aktiv und versäumen es dadurch, ihre Ansprüche an die Politik zu definieren. Das wird im großen Stil Interessenverbänden von Unternehmen überlassen. Anders lässt sich der Unmut über die Frauenquote insbesondere bei Frauen nicht erklären, ebenso wie die erfolgreiche Umsetzung irrsinniger energiepolitischer Maßnahmen im Bausektor. Die einen versäumen es, ihren legitimen Anspruch zu definieren, während die anderen ihren Anspruch bereits legalisieren und erfolgreich Marktanteile sichern. Politik funktioniert über Lobbyismus. Weder der amerikanische Senat, noch der deutsche Bundestag verzichten auf lobbyistische Beratung. Das eint die Demokratien dieser Welt. Sich der Annahme hinzugeben, es ginge ohne Lobbyismus, ist realitätsfern. Warum verweigern sich also Frauen ihrer eigenen Lobby? Warum verweigern sich Frauen einem Gesetzentwurf, der ihre Lebensqualität umgehend zum Vorteil verändert und ihnen Marktanteile sichert?  Die Anerkennung von Leistung unabhängig von diskriminierenden Kriterien ist ein hehres Ziel. Im Idealzustand funktioniert eine Gesellschaft so. Im Idealzustand funktioniert der Markt auch ohne Subventionen. Im Idealzustand stärkt der Staat eigenverantwortliches Handeln seiner Bürger und achtet auf maßvolle Umverteilung. Wir, insbesondere wir Frauen, leben weit entfernt davon. Alleine der Blick auf die Abrechnung festgesetzter Versicherungsbeiträge für eine Frau im Vergleich zu einem Mann sollte realpolitische Fragen zu Leistung, Subvention und Umverteilung umgehend klären können. Welche Vorteile schafft die Frauenquote explizit in der Bau- und Immobilienbranche? Ich setze voraus, dass der Gesetzgeber die Frauenquote in Kapitalgesellschaften einer noch zu definierenden Größe und in der öffentlichen Hand einführt. Hier werden Arbeitsplätze für Frauen von Arbeitgebern geschaffen, die den Nachweis erbringen müssen, Architektinnen in einer geregelten Quote bei der Auftragsvergabe zu begünstigen. Sicherlich werden wir dadurch zukünftig vermehrt allein weibliche Büroinhaberinnen kennen lernen.  Zum guten Schluss wird die Frauenquote die erste Subvention sein, deren Ende mit ihrer Inkraftsetzung absehbar ist. Der demographische Wandel, der unserer Gesellschaft bevorsteht, wird einen Fachkräftemangel auslösen, so dass sich die dauerhafte Weiterführung einer Quotierung erübrigen wird. Aber nur darauf zu warten, dass dieser Moment eintritt, bedeutet für uns Frauen auch in den kommenden Jahren wirtschaftliche Benachteiligung. Ein Zustand, den sich Frauen nicht länger leisten sollten. Zudem verpassen jetzt Generationen berufstätiger Frauen, die sich nicht für die Quote einsetzen, die einmalige soziologische Chance, die Gesellschaft, in der sie leben, auch nach ihren Maßstäben zu gestalten.  Ana Marija Milkovic ist Architektin und Kolumnistin. Sie war Partnerin des Büros Kraus Milkovic Architekten, das die Sanierung des Architekturmuseums sowie die Umstrukturierung des Querbahnsteiges in Frankfurt am Main verantwortete. Ihre Arbeit ist interdisziplinär angelegt und reicht von Architektur bis Möbeldesign. Ihre wichtigsten Projekte sind das Goethe-Gymnasium Frankfurt und das Aula-Gebäude der Justus-Liebig-Universität Gießen. Die Erfahrungen daraus verarbeitet sie derzeit in einem Buch mit dem Arbeitstitel "Bauen für die öffentliche Hand".
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Christel Tampé / 14.8.2013 / 16:10

Nein ...

Ein Architekturbüro, das sich dem Bauen für echte Menschen verschreibt, wird von einer bunten Vielfalt an Mitarbeitern und deren verschiedenen Blickwinkeln profitieren,  dazu gehören Männer und Frauen, deutschstämmige Architekten und welche mit Migrationshintergrund, junge und alte, Singles, Menschen die in einer Beziehung  bzw. einer Familie leben, die Behinderung kennen,  gerne zu Fuß durch die Stadt streifen, das Auto lieben, in der Natur sind und, und, und. Wichtig ist es, dass wir alle an Arbeits- und Lebensbedingungen arbeiten, die es für Männer und Frauen gleichermaßen möglich macht, berufstätig zu sein und für geleistete Arbeit gleiche Anerkennung zu erhalten. Übrigens hat noch keiner nach einer Frauenquoten auf der Baustelle gefragt: Bei Betonbauern und Maurern, Zimmermännern (Zimmerfrauen ?), Fliesenlegern und so fort. 
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Elke Duda / 14.8.2013 / 15:05

Architektin, Berlin

Ja ...

Aber bei der Frage nach einer gesetzten Quote kann es nur um die Repräsentanz von Architektinnen in den Medien, bei Veranstaltungen, eingeladenen Wettbewerben, Berufsvertretungen etc. gehen. Die Unterrepräsentanz von Frauen in der Baukultur hat im Wesentlichen zwei Ursachen. Erstens: Wie wird Qualität in der Architektur definiert? Bekanntlich ändern sich vermeintliche Qualitätskriterien, z.B. je nach weiblicher oder männlicher Perspektive und Anspruch. Tatsächlich wird am laufenden Band sowohl gute als auch (mehr) schlechte Architektur produziert und das bisher überwiegend von einer männerdominierten Baubranche. Auch klingt die hohe Rede auf die Qualität eher wie ein Ablenkungsmanöver. Sie ist oft Ausdruck von Ignoranz gegenüber Architektinnen oder reiner Bequemlichkeit auf der Suche nach ihnen. Wie aber kann Architektur tatsächlich ein Spiegel ihrer Zeit sein, sprich den Ansprüchen einer gleichberechtigten Gesellschaft genügen? Entscheidend dabei ist, dass sich der Repräsentanzanspruch von Frauen und Männern, sowohl bei der Nutzung als auch Gestaltung der gebauten Umwelt, in den Köpfen manifestiert. Zweitens: Wie schaffen es die vielen Architekturstudentinnen sich auch nach dem Studium in der Bauwelt zu behaupten? Der Repräsentanzanspruch muss für Beide, Frauen und Männer, ohne  Vorbehalte „barrierefrei“ umsetzbar sein. Unter anderem müssen über Jahrhunderte geprägte Vorurteile aus den Köpfen raus, z.B. dass Männer nicht bei kranken Kindern zuhause bleiben könnten oder nicht gerne Teilzeit arbeiten würden... Sie trauen sich nur aus Angst vor dem Karriereknick nicht! Solange dieser geistige Raum für Gleichstellung nicht in den Köpfen existiert, brauchen wir (leider) eine bürokratische Quote. Elke Duda, seit 2006 als Architektin mit dem Schwerpunkt auf energieeffizientes und nachhaltiges Bauen tätig, ist im Vorstand von n-ails (netzwerk von architektinnen, innenarchitektinnen, landschaftsarchitektinnen und stadtplanerinnen e.V.) und als dessen Vertreterin gewähltes Mitglied in der Vertreterversammlung und des Arbeitskreises Gender der Architektenkammer Berlin.
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Eva Schad / 14.8.2013 / 12:02

Architektin, Berlin

Nein ...

Im Berliner Büro von David Chipperfield Architects liegt der Anteil der Architektinnen derzeit bei 42%. 27% unserer Frauen arbeiten als Projektleiterinnen in Führungspositionen, 56% davon in Teilzeit. Nach unserer Erfahrung lässt sich ein Architekturbüro mit einem Anteil von ca. 15-20% der Mitarbeiter in Teilzeit (auch in Führungspositionen!) ohne qualitative Einschränkungen organisieren. Die Frage setzt aus meiner Sicht an der falschen Stelle an. Die richtige Frage wäre: Brauchen (gerade mittelständische Unternehmen) eine Teilzeitquote. Hier ist die Antwort ganz klar ja! Mit einem echten Bekenntnis der Unternehmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie stellt sich die Frauenquote ganz selbstverständlich von alleine ein. Eva Schad studierte Architektur an der Technischen Universität München und der École Polytechnique Fédérale de Lausanne in der Schweiz. Sie begann ihre Zusammenarbeit mit David Chipperfield Architects 1994 in London. Nach dem Gewinn des Gutachterverfahrens zum Wiederaufbau des Neuen Museums war sie verantwortlich für den Aufbau des Berliner Büros, welches sie 1998 als Geschäftsführende Direktorin gemeinsam mit Harald Müller und Mark Randel gründete. Seit 2011 ist sie eine der Partner. Derzeit ist Eva Schad für die Unternehmensführung, die Personalentwicklung und das Qualitätsmanagement von David Chipperfield Architects in Berlin verantwortlich. 
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Theresa Keilhacker / 13.8.2013 / 16:57

Freischaffende Architektin und ehrenamtliche Vizepräsidentin der Architektenkammer Berlin

Nein ...

Nein, wir Frauen brauchen aus meiner Sicht keine Quote, es reicht die Power, die uns ganz natürlich zu eigen ist! Eine Quote würde unsere kreative Vielfalt nur unnötig einschränken.
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Louis Back / 12.8.2013 / 9:31

Architekturjournalist und Redakteur, Berlin

Jein ...

Braucht die Baukultur mehr weibliches Gespür? Oh, absolut. Verdient Architektur von Frauen die gleiche Anerkennung wie die von Männern? Bescheuerte Frage! Hilft dabei eine Quote? Mein Gefühl sagt: eher nicht.Aber fragt die Architektinnen! Fragt jene, die sich durchgesetzt haben in der Männerdomäne. Wenn die sagen, die Quote brächte sie voran, bin ich dabei. Allein, nicht wenige von ihnen scheinen dankend abzuwinken. Vielleicht auch deshalb, weil eine Quote das Ansehen ihrer Arbeit nachhaltig entwerten und genau das Gegenteil dessen bewirken könnte, worauf sie zielt. Mann hört im Geiste schon die selbstgefällig jovialen Schenkelklatscher: „Schau an, ein Quotenhaus!“ „Aha, das Weibchen durfte auch mal!“ Muss das jemand haben? Ich nicht. Nicht wirklich.Wenn ich mir anschaue, wie Architektinnen das Berufsfeld in den letzten Jahren aufgemischt haben, bin ich ohnehin sicher, dass sie ihren Weg auch ohne Quote zu Ende gehen. Vielleicht nicht heute, aber auch nicht erst übermorgen. Und auf jeden Fall dauerhafter und anhaltender als im Schatten einer etwas gönnerhaften Quote, die Qualität auf ein Geschlechterschwarzweiß reduziert.Deshalb: Wenn schon Quote, dann gehen wir lieber in die Vollen. Mit einer Quote für Sensibilität und Feingefühl. Einer für Kreativität. Einer für Vielfalt. Einer gegen Egomanie. Einer fürs Denken können. Und einer für Herzblut. Ach, geht nicht? Schade eigentlich. Louis Back (geb. 1963) lebt und arbeitet in Berlin als freier Journalist und Redakteur für Baukultur, Architektur und Stadtplanung. Seit 2007 ist er Chefredakteur des Jahrbuchs der Architektenkammer Berlin.
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Volker Eich / 12.8.2013 / 6:56

Strategiekreis Architekten Business Design, Berlin

Nein ...

Wir brauchen keine Frauenquote, denn die greift viel zu kurz. Wir brauchen einen echten Paradigmenwechsel. Was wir brauchen, ist die Bereitschaft, das Prinzip der Konkurrenz durch Kooperation zu ersetzen. Solange Architekten und Architektinnen miteinander konkurrieren, stellt sich die Frage nach der Gleichstellung der Geschlechter. Aber nicht nur Männer und Frauen kämpfen um ihr Stück vom Kuchen, sondern der gesamte Berufsstand konkurriert mit seinen Auftraggebern um die Deutungshoheit in Sachen Baukultur, wie die vorangegangene Debatte („Brauchen wir mehr Investoren-Architektur?“) wieder einmal gezeigt hat. Es ist eben nicht so, dass die Gender-Frage allein durch sogenannte gute Architektur beantwortet werden kann. Vielmehr ist es so, dass die vordergründige Suche nach der besten Architektur und nach dem besten Architekten den Mechanismus der Konkurrenz in Gang setzt, der bewirkt, dass sich Männer und Frauen ebenso wie Architekten (m/w) und ihre Kunden (m/w) immer weiter von einander entfernen. Das Angebot an Architektenleistungen übersteigt heute die Nachfrage und wir müssen lernen, dass Konkurrenz nicht die Antwort auf diese Situation, sondern der Ursprung des Problems ist. Wenn es uns gelingt, das Prinzip der Konkurrenz zu überwinden, neigt sich die Ära der Stars ihrem Ende zu. Wenn wir uns vom Geist der Kooperation leiten lassen, beginnt die Ära der Helden (m/w). Die Stars wollen sich vor allen Dingen selbst verwirklichen. Sie interessieren sich weniger für den Kundenutzen, sondern in erster Linie für die sogenannte gute Architektur, sprich: für Ihren eigenen Nutzen. Die Helden der Architektur gehen einen ganz anderen Weg. Ihr primäres Interesse besteht nicht darin gute Architektur zu entwerfen, sie entwerfen lieber gute Geschäftsmodelle und sie vertrauen darauf, dass die Qualität der Architektur die Qualität der Beziehung zu ihren Kunden widerspiegelt. Die Versuchung ist groß, den Frauen jetzt vorzuschlagen eine Vorreiterrolle einzunehmen, denn wir Männer tun uns sehr schwer damit das Prinzip der Konkurrenz zu überwinden. In den deutschsprachigen Ländern werden die meisten Architekturbüros von Männern geführt und ihre Geschäftsmodelle lassen wenig Spielraum für Frauen, die ihrer Mutterrolle gerecht werden wollen. Vielversprechender erscheinen mir Kooperationen von Männern und Frauen. Britta Jürgens und Matthew Griffin gehen den Weg des Helden. Sie zeigen mit ihrem Projekt FRIZZ23, wie es gehen kann. Chapeau! Volker Eich leitet mit seiner Partnerin Elke Anna Mehner das Beratungsunternehmen STRATEGIEKREIS ARCHITEKTEN BUSINESS DESIGN. Von 1982 - 1998 hat er als Architekt gearbeitet. Seit 1998 arbeitet er als Strategieberater für Architekten. 2013 hat er DAS STRATEGIEBUCH FÜR ARCHITEKTEN publiziert.  
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Jeremy Till / 11.8.2013 / 11:33

Architect, Educator and Writer, London

Ja ...

One of my real frustrations is when architects state that what is important is just to do ‘good’ architecture, and not to look at the underlying relationships that go into that production. Or when conference organisers say that they are just choosing the ‘best’ (generally men). This begs the question as to what constitutes ‘good’ or ‘best’. In a male-dominated profession, the discussion is steered by a certain set of values, and these are too often gender-biased. Male-dominated award panels, conference keynotes and journal boards (look at the Domus maestri…) sustain a patriarchy and with it distort what might be considered ‘good’ or ‘best’. For this reason I took a pledge to only participate in things which had 30% female representation, a quota in a way. But much more important than numbers is for the profession to face to its institutional sexism – a strong charge, I recognise, for a supposedly ‘liberal’ profession. Unless the architecture, as profession and culture, addresses its disgraceful gender imbalances in terms of working practices, received hierarchies and numerical imbalances (particularly at the top), the systems of ‘good’ and ‘best’ will be simply be perpetuated in favour of the patriarchy. A good place to engage in this discussion is the brilliant Parlour website – a fantastic example of why feminism is not just about female equity but also about a wider reconstruction of established structures for the benefit of all. Jeremy Till is an architect, educator and writer. He is Head of Central Saint Martins College of Arts and Design and Pro Vice-Chancellor, University of the Arts London. His extensive written work includes Flexible Housing (with Tatjana Schneider, 2007), Architecture Depends (2009) and Spatial Agency (with Nishat Awan and Tatjana Schneider, 2011). All three of these won the RIBA President’s Award for Outstanding Research, an unprecedented sequence of success in this prestigious prize. As an architect, he worked with Sarah Wigglesworth Architects on their pioneering building, 9 Stock Orchard Street, which won the RIBA Sustainability Prize. He curated the British Pavilion at the 2006 Venice Architecture Biennale.  
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Christiane Seidel / 10.8.2013 / 16:42

Autorin

Ja ...

... aber nur als Notlösung. Für die Entwicklung einer besseren und gerechteren Lösung bräuchten die Frauen aber viel mehr Raum. Ähnlich wie in der Architektur besteht der Umgang zwischen Männern und Frauen auch aus einer Raumaufteilung. Dieser Raum wird großteils von Männern besetzt. Sie wollen keinen Platz machen. Das zeigt das Hängen und Würgen der Quoten-Debatte. Deswegen plädiere ich für eine Männer-Minus-Quote. Sie beinhaltet eine Zurückstufung der Job-Rechte der Männer auf den Umfang ihres gesellschaftlichen Anteils. Demnach hätten Männer nicht mehr Anrecht als auf z.B. 50% aller Jobs. Die anderen 50% stünden den Frauen zu. Sicherlich würden einige Frauen ausfallen (weil sie keine Lust haben, wegen Schwangerschaften oder anderer Gründe). Das zu entscheiden, sollte aber den Frauen überlassen sein. Sie selbst sollten bestimmen, welchen Teil ihrer Job-Quote sie jedes Jahr den Männern zurückgeben. Das könnte über eine politisch unabhängige Fraueninstitution geregelt werden, welche den gesellschaftlichen Status der Frauen und ihrer Interessen im Auge hat. Auf diese Weise würden die Frauen nicht in bestimmte Jobs gedrückt werden. Sie könnten sie selbst wählen. Sie müssten sich nicht an männliche Verhaltensweisen oder Looks anpassen, um in der Männerwelt zu bestehen, ohne dass sie es selbst wirklich wollen. Sie würden nicht hämisch ‚Quoten-Frau’ genannt werden und vielleicht ähnlich unernst genommen werden, wie es oft Betriebsratsmitgliedern ergeht. Die Frauen wären frei.Im Lichte einer solchen Regelung wäre die Würde der arbeitenden Frauen vor den üblichen süffisanten Männerressentiments sicherer. Auch der Status der Mütter könnte sich erholen: Zwar würde die Mutterschaft einer der Hauptgründe sein, warum Frauen von den ihnen zustehenden Jobs wieder Anteile an die Männer zurückgeben würden. Doch sie würden das aus eigenen Stücken tun. Und nicht weil ein verkrustetes Ressentiment das befiehlt. Die Mutterschaft alleine wäre kein Grund mehr dafür, zwangsläufig von einem potentiellen Arbeitgeber für die zweite Wahl gehalten zu werden.Und die Männer hätten endlich mehr Zeit, sich zu entspannen, was sie dringend nötig haben. Durch eine solche Regelung würde der Überdruck aus ihrem Mannsein genommen werden. Die Männerrolle hätte eine Chance, sich von ihrem Arbeits-, Erfolgs- und Gewinnimage zu lösen. Es wäre nicht mehr nur der Mann, der arbeitet und in seiner Männerrolle der Forderung gerecht werden muss, ‚eine Familie zu ernähren‘. Es wären Männer und Frauen gleichermaßen. Sich diesen Zacken aus der Männerkrone zu brechen, angeblich eigenhändig die Welt gerade halten zu müssen und alles und jedes selbst managen zu müssen, das ist vielleicht die größte Hürde für einen Mann auf dem Weg dorthin. Denn was sonst hätte er dann noch Bedeutungsvolles zu tun in seinem Leben? Das Zusammenleben genießen wäre eine Möglichkeit. Sich einzufügen in das Leben mit den Frauen, statt es zu dominieren, sich auch als ein teilweise weibliches Wesen anzuerkennen, wäre eine Möglichkeit. Er könnte lernen, dieses Zusammenleben zu genießen und das Zusammengepfercht sein zu hassen. Vielleicht würde sogar die Architektur ganz neue Lebensbilder entwerfen. Eine Welt, in der ein Mann auch einmal mitten an einem Werktag ganz langsam, nicht geschäftig schnell, in kurzen Hosen durch die Stadt spazieren darf, ohne Angst um seinen guten Ruf zu haben. Er könnte mal einen Termin verschieben oder ihn eine Frau übernehmen lassen, die darauf Lust hat. Vielleicht bewältigt sie diesen Termin anders. Vielleicht kommt ein anderes Ergebnis heraus. Oder auch nicht. Doch dass die Männer dafür von sich aus Raum geben, das ist eine Utopie. Daher dieser Entwurf. Christiane Seidel ist die weibliche Identität des Münchner Autors Christian Seidel, der seit knapp zwei Jahren in der Rolle einer Frau lebt. Sein neues Buch 'Die Frau in mir' erscheint im Januar 2014 im Heyne-Verlag. Zu Christian Seidel existiert zudem ein Beitrag in Wikipedia.
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Dr. Thomas Welter / 9.8.2013 / 15:23

Bundesgeschäftsführer des BDA, Berlin

Nein ...

Studien in Psychologie und Verhaltenswissenschaften zeigen, dass es für die Erreichung eines neuen Status quo in einem Team eine kritische Masse von bestimmen Personengruppen braucht. Erst mehrere Frauen in einem Team verbessern die Gouvernanz desselben. Weibliche Herangehensweisen, weibliche Kommunikationsformen und weibliches Teamverhalten werden erst ab einer gewissen Anzahl von Frauen in einem Team normal und fließen in die Teamarbeit ein, ohne als „weiblicher Blickwinkel“ wahrgenommen zu werden. Grundsätzlich brauchen wir also eine Frauenquote und zwar von mindestens 30 bis 40 Prozent.Aber eine Frauenquote wird die Probleme in der Architektur nicht lösen. Gute Architektur nämlich ist weder männlich noch weiblich. Gute Architektur entsteht durch einen kreativen Prozess, der offen und kommunikativ ist. Nicht ein Architekt oder eine Architektin schaffen gute Architektur, sondern engagierte, von den Projekten überzeugte Menschen – Architekten, Ingenieure, Bauherren. Menschen, die bereit sind, ihr Bestes zu geben. Preise für herausragende Architektur werden an Teams vergeben. Doch an der Spitze dieses Teams steht meist ein Architekt als Identifikationsfigur. Also her mit der Quote für Architekturpreise? Soll die Hälfte der Preise demnächst an Frauen oder an Büros mit mindestens der Hälfte Partnerinnen gehen?Nein, es bedarf vielmehr eines erweiterten Blickwinkels auf den Prozess des Schaffens von Architektur, allgemein als Baukultur bezeichnet. Gute Architektur wird von Frauen und Männern in verschiedenen Rollen – engagierte Planer, ambitionierte Bauherren, mutige Verwaltungsvertreter und an langfristigen Werten orientierte Investoren – gemeinsam geschaffen. Dieses gemeinsame Streben nach Qualität, die Integration unterschiedlicher Blickwinkel, von Menschen verschiedener Profession, unterschiedlicher Herkunft und Kulturen, macht Baukultur aus. Wenn wir diesen Anspruch endlich umsetzten, integrativ und interdisziplinär zu arbeiten, dann brauchen wir keine Frauenquote, denn dann würden Frauen selbstverständlich gleichberechtige Inhaberinnen, fair bezahlte Angestellte und eben auch Preisträgerinnen sein. Dr. Thomas Welter, geb. 1969 in Ratingen, Nordrhein-Westfalen, studierte zwischen 1990 und 1995 Volkswirtschaftslehre und Nordamerikastudien an der Freien Universität Berlin. Zwischen 1996 und 2000 war er als freier Mitarbeiter am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin sowie als Lehrbeauftragter an verschiedenen Lehreinrichtungen tätig. Nach der Promotion im Fach Wirtschaftswissenschaft zum Dr. rer. pol. im Jahr 2000 wurde er Referent für Wirtschaft in der Bundesarchitektenkammer e.V. und 2002 Geschäftsführer der verbandseigenen D.A.V.I.D. Deutsche Architekten Verlags- und Informationsdienste GmbH. Seit Anfang 2011 ist Dr. Thomas Welter Bundesgeschäftsführer des Bundes Deutscher Architekten BDA.
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Elke Anna Mehner / 9.8.2013 / 12:58

Strategiekreis Architekten Business Design, Berlin

Nein ...

Kann es sein, dass die meisten von uns Frauen immer noch glauben, in ihrem Beruf der bessere Mann sein zu müssen? Das hieße, wir spielen nicht nach unseren eigenen Regeln. Kann es sein, dass das, was uns Frauen von Männern unterscheidet, unser eigentliches ungenutztes Potenzial ist? Und kann es sein, dass die Gleichstellung von Mann und Frau unter anderem auch deshalb noch nicht funktioniert, weil wir Frauen unser Potenzial gar nicht in angemessener Weise nutzen? Mit Potenzial ist wohlgemerkt nicht architektonische Qualität gemeint, sondern das Talent zur Beziehungsqualität. Meine Erfahrung ist, wann immer ich authentisch auftrete, werde ich gehört und ernst genommen. Und was uns Frauen und die Männer im nächsten Schritt gleichermaßen betrifft, ist die Frage: passen wir und unsere Auftraggeber/Arbeitgeber wirklich gut zusammen? Können wir gut miteinander arbeiten? Haben wir die gleichen Werte? Viele Männer haben nicht den Mut, sich diesen Fragen zu stellen. Können wir Frauen neue Maßstäbe setzen, indem wir uns mutig für diese Fragen öffnen? Wie oft erreichen wir unsere Ziele, wenn wir sie mit Leidenschaft verfolgen? Wie oft scheitern wir, wenn wir uns von scheinbar festgefahrenen Strukturen abhängig machen? Strukturen verändern sich in dem Maße, in dem wir Menschen uns selbst verändern, egal ob wir ein Mann oder eine Frau sind. Elke Anna Mehner, wurde 1962 in Linnich bei Aachen geboren. Sie lebt in Berlin und hat von 1993 bis 2012 als Architektin gearbeitet, zuletzt mit den Schwerpunkten Öffentlichkeitsarbeit und Qualitätsmanagement. Seit 2011 arbeitet sie als Strategieberaterin und Business Designer für Architekten. Seit 2013 ist sie Mitinhaberin bei Strategiekreis Architekten Business Design.WWW.STRATEGIEKREIS-ARCHITEKTEN.DE   
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Redaktion BKULT / 9.8.2013 / 11:24

Jein ...

Die bisherigen Beiträge argumentieren im Wesentlichen, daß gute Architektur keine Frage der Quote sei. Sicherlich kann man viele erfolgreiche Architektinnen aufzählen, sei es solche in Partnerschaft oder auch solche, die es alleine geschafft haben. Aber wir kennen die Liste derjenigen nicht, die es durch die Diskriminierung ihres Geschlechts nicht nach oben geschafft haben. Welche Hürden es hier zu überwinden gilt, stellt z.B. Despina Stratigakos in ihrem Artikel dar, in dem sie auf Gender-Filter bei Wikipedia hinweist. Auf die Schwierigkeit, überhaupt Geschichte schreiben zu können, und damit öffentlich wahrgenommen zu werden, weisen hier auch Kerstin Dörhöfer und nicht zuletzt Shumi Bose hin. Die Hindernisse, mit denen ArchitektInnen aber in der Zeit des größten Schwundes, nämlich vom Hochschulabschluss bis zum Kammereintrag oder auch später im Büro, konfrontiert werden, kommen bisher kaum zur Sprache. Entscheidend sind meist Situationen unter vier Augen – etwa im Bewerbungsgespräch, wenn die  Frage auf „private Pläne“ kommt, oder im Mitarbeitergespräch, wenn es um eine Umwandlung einer freien Mitarbeit in eine Festanstellung oder um Beförderungen geht. In diesen Momenten vollzieht sich eine Selektion, die sich in der Masse niederschlägt - weit bevor eine Architektin in die Situation kommt, daß überhaupt über ihr Werk berichten werden könnte.   Wo bleiben also die Vorschläge, wie man mit den ewig verkrusteten Strukturen im Architektenalltag aufräumen könnte?  Sind denn alle Büros wirklich so familienfreundlich? Was kann konkret unternommen werden, um die Schwelle für die BerufsanfängerInnen um die 30 niedriger zu setzen?
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Barbara Holzer / 9.8.2013 / 11:00

Architektin, Zürich

Ja ...

Die Frage der Gleichberechtigung in der Architektur ist weiterhin aktuell. Aber die Diskussion darüber lässt sich überhaupt erst jenseits der Theorie führen, wenn in der Realität eine bestimmte ‚Frauenquote’ erreicht ist. Die Quotenregelung schafft diese Realität, insofern unterstütze ich sie. Sie ist Werkzeug zur Herstellung von Tatsachen und Sehgewohnheiten. Es geht um Besitzstände und um Konkurrenz. Freiwilligkeit hat hier bislang nichts gebracht. Auch wenn ‚Quotenfrauen’ ein Makel anhängt, da müssen sie durch. Als Frau ist es zwar grundsätzlich möglich, sich nicht zwischen Familie und Beruf entscheiden zu müssen – auch wenn der soziale Kontext das nicht begünstigt. Man muss sich davon befreien, alles perfekt machen zu wollen. Die Kunst besteht darin, die Dinge miteinander zu verbinden, sich gegen eine Trennung von Beruf und Familie zu stellen und alternative Modelle zu leben. Der Bausektor ist jedoch, vor allem im wirtschaftlichen Kontext, noch immer männerdominiert. Es braucht noch viel Hingebung und Kooperation unter den Frauen, um in diesem Sektor mehr Gewicht zu erlangen. In erster Linie kommt es auf gute Inhalte an, die Architektinnen mit starkem Willen und Hartnäckigkeit zu vertreten bereit sind. Mir scheint, dass dabei eine der “Schwächen” der Frauen gleichzeitig auch eine ihrer Stärken ist: die Sensibilität gegenüber Aufgabenstellungen und aktuellen Themen sowie die differenzierte und vielschichtige Wahrnehmung des Kontextes. Vielleicht nehmen deshalb nehmen Frauen meist weniger radikale Haltungen ein, als ihre männlichen Kollegen. Die Gleichberechtigung dieser Unterschiedlichkeit ist genauso wichtig wie die Erkenntnis, dass im „anders sein“ eine hohe Qualität liegt. Natürlich kann eine Frau in deutlich männlich dominierten Führungsgremien unter Aufbietung erheblicher Energie und Kraft, mit den entsprechenden Mitteln und dem Wissen darum, dass der Ton ein anderer wäre, wenn sie den Raum verliesse, als Frau auch alleine bestehen – aber wer will das? Barbara Holzer, 1966 in Zürich geboren, diplomierte 1991 an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) im Bereich Architektur. Ab 1992 arbeitete sie als freie Architektin  in Berlin und betreute für verschiedene Büros Projekte in Europa und Amerika. Im Studio Daniel Libeskind war sie für zahlreiche internationale Projekte verantwortlich. 2002 baute sie ihr eigenes Architekturbüro d-case  auf, welches von Anfang an die Bereiche Architektur und Szenografie miteinander verknüpfte. Mit Tristan Kobler gründete sie 2004 das international tätige Architekturbüro Holzer Kobler Architekturen in Zürich. Zurzeit ist sie Professorin an der Peter Behrens School of Architecture Düsseldorf (PBSA).
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Stefan Rappold / 8.8.2013 / 16:17

Architekt, Stuttgart

Nein ...

... sicherlich nicht. Die Qualität von Architektur definiert sich nicht darüber, ob sie durch Personen männlichen oder weiblichen Geschlechts bearbeitet wurde. Man könnte zwar landläufig annehmen, dass die ersten, die kreativen Leistungsphasen eines Projekts eher weiblich besetzt sind. Und man in den späten Leistungsphasen auf der Baustelle seinen „Mann stehen muss“. Wir haben jedoch auch leistungsphasenübergreifend die Erfahrung gemacht, dass es ganz und gar nicht auf die Verteilung der Chromosomen ankommt. Vielmehr definiert sich auch hier die Qualität der Arbeit über das persönliche Können. Weit interessanter als die Frage nach dem ‚wer‘ ist die Suche nach dem ‚wie‘. Wie ist es möglich, Architektinnen und Architekten auch nachdem sie eine Familie gegründet haben weiter in einer verantwortungsvollen Aufgabe im Büro einzubinden?Wie kann Familie und Beruf hier sinnvoll in Einklang gebracht werden?Auch hier ist es gänzlich irrelevant, ob es sich um den Vater-Architekten, oder die Mutter-Architektin handelt.  Stefan Rappold,geboren 1966 in Stuttgart,  studierte nach seiner Schreinerlehre Architektur an der Universität Stuttgart und arbeitete anschließend für verschiedene Architekturbüros in Deutschland. Von 1999 bis 2000 war er bei Behnisch & Partner tätig und wechselte anschließend zu Behnisch Architekten. Im Januar 2011 wurde Stefan Rappold Partner im Münchner Büro und seit Januar 2012 ist er Partner im Büro Behnisch Architekten, Stuttgart.
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shumi bose / 8.8.2013 / 11:47

blueprint magazine (uk), AA

Jein ...

No & Yes.. Although there may be different qualities of analysis brought to bear from the often differing perspectives of women and men, everything that isn't decided on a meritocratic basis seems a bit distasteful to me.   I would rather that work is rewarded on the basis of merit, rather than a bias (either way) of gender, race, or anything else. I'm sure that many succesful women architects - I had a list of names here but why choose the few 'famous' ones - would rather be recognised as wonderful architects than qualified as 'women' first. It's incidental.  However, it is upsetting when data shows that hard working women are often passed by or under-recognised, in terms of financial reward, status, or influence. Look at the recent fuss over recognising Denise Scott Brown as integral to the practice of Robert Venturi - despite Venturi publicly admitting her influence, the Pritzker Board refuse to amend their previous decision. Or the eulogies over the late Natalie de Blois, of SOM; I'm ashamed to say I was not aware of her influence until after her death, and indeed articles about her tend to include "almost invisibly".. "behind the scenes." Whether its due to sexism in the workplace, or a biocultural difference where perhaps women tend not to claim - or battle - for attention, it seems to be true that in general, their contribution in the practical predicaments of architecture tends not to be recgnised to the same extent as male counterparts. Interestingly, though, this is not a global phenomenon;  according to Jane Duncan in The Guardian yesterday, even as women depart architecture in the UK, they are the majority in Latin America. @tontita00
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Siegfried Dengler / 7.8.2013 / 21:55

Jein ...

Wäre doch schon mal ein Anfang, wenn Frauen verstärkt in Preisgerichten vertreten wären. Ich habe hier schon wunderbare Vorsitzende erlebt. 
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Hans-Peter Boltres / 7.8.2013 / 15:42

Stadtplaner, Baudirektor bei der Freien und Hansestadt Hamburg

Nein ...

Wirklich kompetente Architektinnen hatten noch nie ein Problem, qualifizierte Jobs zu erhalten und Büros, Baustellen, Unternehmen, Behörden, Verbände etc. zu leiten. Es scheint momentan en vogue zu sein, über Quoten zu diskutieren, weil wir es in Deutschland nicht schaffen, unsere überkommenen Rollenbilder zu überdenken oder die Bedingungen unter denen wir arbeiten und unser Leben gestalten, an die gelebte Realität anzupassen. Oder wie erklärt es sich sonst, dass eine in so vielerlei Hinsicht moderne Gesellschaft wie die unsere allen Ernstes Betreuungsgelder beschließt und auszahlt? Was für ein Menschenbild legen wir da zugrunde? Wir sind doch schon viel weiter…Ist es nicht wesentlicher darüber zu diskutieren, dass es allen Architektur-Schaffenden um Qualität gehen muss? Um einen im wörtlichen Sinne nachhaltigen und menschenwürdigen Beitrag zur Gestaltung unserer gebauten Umwelt? Und nicht so sehr darum, ob der nun von Menschen weiblichen oder männlichen Geschlechts kommt. Korrekterweise müssten wir auch darüber nachdenken, was mit all jenen (Architekur-schaffenden) Menschen ist, die nicht in die herkömmlichen Geschlechterrollen passen und die von der leidigen Quotendiskussion völlig ausgespart bleiben.Richtig ist wohl, dass wir uns darüber Gedanken machen und Lösungen dafür finden müssen, wie Berufs- und außerberufliches Leben (Familie, Partnerschaft, Kindererziehung) besser vereinbar gemacht werden. Solange aber Frauen immer noch die Kinder kriegen, ist allein biologisch eine nicht zu überwindende Hürde gegeben. Das darf diese ganze Debatte eben auch nicht verkennen…Die ganze Quotendiskussion geht an der Realität wirklich aufgeklärter Lebensentwürfe vorbei. Qualitätsvolle Architektur ist geschlechtslos. Es gibt unzählige Beispiele guter Bauten – von Männern wie von Frauen.Es geht um weit mehr als Quoten – es geht um die Anerkennung gesellschaftlicher Vielfalt und deren Produktiv-Machen, auch in der Architektur. Vielleicht gehören so viele Contra-Stimmen in dieser Debatte sehr erfolgreichen Frauen, die genau das erkannt haben… Es gibt Hoffnung! Hans-Peter Boltres, geb. 1969, Studium der Architektur und des Städtebaus an der Uni Stuttgart,  Baudirektor im Bezirksamt Hamburg-Nord, seit 2007 dort Amtsleiter Stadt- und Landschaftsplanung
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Jasna Moritz / 7.8.2013 / 14:34

Architektin (kadawittfeldarchitektur), Aachen

Nein ...

In unserem Büro ist der Frauen- und Männer-Anteil ungefähr gleich groß. Wir Frauen nehmen hier die gleichen Aufgaben und Verantwortung wahr, wie unsere männlichen Kollegen. Dafür muss es keine Frauenquote geben, sondern ein Bewusstsein für ein Miteinander auf Augenhöhe. Architektur ist IMMER TEAMARBEIT! Zwischen Architekten, Fachplanern, Bauherren, Nutzern, Bürgern, Experten - zwischen Männern und Frauen! Die männlichen Kollegen wären kurzsichtig, wenn sie die Stärken ihrer weiblichen Kollegen im Büro und in den Projekten nicht erkennen würden. Das wäre eine vertane Chance.Um ein gleichberechtigtes Verhältnis zwischen Männern und Frauen zu schaffen und um mehr Frauen in die Führung zu bringen, reicht eine reine Quotenregelung nicht aus. Die beruflichen Rahmenbedingungen müssen stimmen. Das heißt, flexible Arbeitszeitmodelle und ausreichend Kinderbetreuungsangebote müssen geschaffen werden, um Frauen sowohl einen beruflichen Aufstieg als auch den Wiedereinstieg ins Berufsleben nach einer Baby-Pause zu erleichtern. Dazu ist es entscheidend, wie man den Alltag als Familie organisieren kann. In meinem persönlichen Fall ist das völlig gleichberechtigt, sprich: Mein Partner und ich arbeiten beide 75% und kümmern uns in gleichen Teilen nachmittags um unsere Kinder. So können wir beide eine verantwortungsvolle und erfüllende Aufgabe übernehmen. Ich habe in der Vergangenheit beides versucht, habe seit der Geburt meiner Kinder sowohl halbtags als auch Vollzeit gearbeitet, was beides unbefriedigend war. Um verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen zu können, braucht man eine gewisse Flexibilität, das liegt in der Natur der Aufgabe. In unserem Büro sind alle Kolleginnen – bis auf eine Ausnahme, die umzugsbedingt war – seit der Geburt ihrer Kinder wieder zurückgekehrt. Unsere jüngsten Väter nehmen fast alle Teilzeit in Anspruch und arbeiten ein oder zwei Tage weniger. Das setzt sich nach und nach durch. Damit gibt es, zumindest was die Verfügbarkeit von männlicher und weiblicher Arbeitszeit betrifft, immer weniger Unterschiede. Die potentiellen Ängste von Arbeitgebern, Frauen einzustellen, weil diese möglicherweise eines Tages in Teilzeit arbeiten wollen, was eine Belastung für das Unternehmen darstellen könnte, werden irrelevant, da immer mehr männliche Kollegen ebenfalls Teilzeit in Anspruch nehmen.Dazu bedarf es einer entsprechenden Kultur im Büro, vor allem aber einer Kinderbetreuung, die flexibel ist, schon in frühen Jahren einsetzt und für jeden verfügbar ist. Bei diesem übergeordneten strukturellen Thema befindet sich unsere Politik – wenn auch viel zu spät – nun auf einem ganz guten Weg. Ich bin guter Hoffnung, dass wir in ein paar Jahren gemeinsam über die Quotenfrage lachen – sollten doch die dahinter stehenden Fragen längst selbstverständlich beantwortet sein. Jasna Moritz vereinbart Familie und Beruf. Sie hat an der RWTH Aachen Architektur studiert und arbeitet seit 2000 als angestellte Architektin bei kadawittfeldarchitektur. Dort ist sie Mitglied der Geschäftsleitung.
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Kerstin Dörhöfer / 7.8.2013 / 9:42

Architektin und Professorin (em.), Berlin

Ja ...

Im April 2013 las ich im Deutschen Architektenblatt folgenden Satz einer Architektin: „In meiner ersten Vorlesung 1982 wunderte sich der Professor für Baukonstruktionslehre, dass auch Frauen im Hörsaal seien – zu seiner Studienzeit habe es das nicht gegeben.“ Ich mochte es nicht glauben. Diese Aussage hätte aus meiner eigenen Studienzeit in den 1960er Jahren stammen können – 20 Jahre zuvor! Zwar betrug damals der Anteil der Architekturstudentinnen nicht 50% wie heute, sondern rund 15%, und der der in den Kammern als Selbständige gelisteten Architektinnen nicht 28%, sondern weniger als 3%. Doch dazwischen liegt die hohe Woge, die die Frauenbewegung in den 1970er und 1980er Jahren geschlagen hat.Die statistischen Zahlen belegen zwar einen gestiegenen weiblichen Anteil insbesondere im Studium. Die Präsenz von Frauen in der Architektur zeigt sich aber nicht nur am Anteil der Personen, sondern auch am Anteil des Werks von Architektinnen. Ein Beispiel: Der Berliner Architekturführer „Neue Architektur, Berlin 1990-2000“ listet 769 Projekte auf, von denen 16,4% unter Beteiligung von Architektinnen entstanden, 1,3% von Architektinnen, die allein firmierten. Dies gibt einen Hinweis auf die Hürden, die sich nach Eignungsprüfung, Studium, Diplom und Einstieg in den Beruf stellen: die Gründung des eigenen Büros, das Erlangen von Aufträgen sowie – noch eine Stufe weiter – die Wahrnehmung des Werks durch die Fachwelt oder gar die allgemeine Öffentlichkeit. Erst Veröffentlichungen in der Presse und in Architekturbüchern lassen die Leistungen von Architektinnen erkennbar werden und sind die Voraussetzung für die Aufnahme in die Baugeschichtsschreibung, in der noch einmal gefiltert wird.Der Erfolg von Architektinnen ist also nicht zuletzt eine Frage der Wahrnehmung, und der muss nachgeholfen werden, entweder durch stetes Aufbegehren und Aktionen oder durch Quotierung, was einfacher ist. Schon während der IBA 84/87 in Berlin haben wir gefordert, dass bei Wettbewerbsausschreibungen Büros von Architektinnen wenigstens zu 30% aufgefordert werden, dass sie in Jurys, auf Podien, bei Vorträgen, in Fachbeiräten u. a. zu 50% vertreten sind. Eine Zeit lang waren diese Forderungen wirkungsvoll. Doch seit langem sind wieder völlig „Frauen freie“ Veranstaltungen zu beobachten. Es bedarf der Quoten auf allen Stufen, auch bei Publikationen und Ehrungen und selbstverständlich bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen, von Posten und Positionen.  Prof. Dr.-Ing. Kerstin Dörhöfer, geb. 1943 in Radebeul/Dresden, Studium der Architektur an der TU Berlin und der TH Wien, mehrere Jahre Hoch- und Städtebaupraxis in Berlin, Professur für Stadt- und Regionalentwicklung in Aachen, 1986-2008 für Architektur und Urbanistik an der Universität der Künste Berlin
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Niloufar Tajeri / 6.8.2013 / 16:13

Nein ...

Braucht Architektur eine Frauenquote? Nein.Braucht Architektur die Abschaffung der chauvinistischen Vetternwirtschaft, von welcher vor allem die Bauindustrie noch immer geprägt ist? Ja. Wenn man diese Abschaffung erreichen würde, dann könnte sich mit der Zeit auch eher eine natürliche Gleichberechtigung nicht nur der Architektinnen sondern auch nicht-deutschenstämmigen Architekten und Architektinnen einstellen. Denn die Frauenquote halte ich zum einen für positive Diskriminierung. Zum anderen darf man in dieser Diskussion nicht vergessen, dass in dieser Branche nicht nur Frauen benachteiligt werden sondern eben auch "Ausländer".   Niloufar Tajeri (* 1980) studierte Architektur an der Universität Karlsruhe. Sie ist Mitarbeiterin im Redaktionsteam der ARCH+ und Stipendiatin des Jahrgangs 2013-2015 an der Akademie Schloss Solitude. Sie war zuvor als Ausstellungsarchitektin bei der Grafikagentur onlab tätig. Sie arbeitete als Projektassistentin von Michael Schindhelm in Dubai sowie als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Volume Magazine und dem niederländischen Architekturinstitut (NAi) in Amsterdam und Rotterdam. Während ihres Studiums war sie als Planerin für die Aga Khan Trust for Culture in Herat und Kabul tätig. 
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Franziska Eichstädt-Bohlig / 6.8.2013 / 14:53

Stadtplanerin und Politikerin, Berlin

Nein ...

Eine Büro-Quote: Nein, das ist natürlich ein provokanter Witz!  Meine Antwort lautet: Gute Architektur braucht mehr Frauen, aber keine Quote. Mehr Frauen auch auf der Führungsebene der Architekturbüros – das ist durchaus ein Thema. Wichtig ist vor allem das Sichtbarmachen der Leistungen, die viele Frauen in vielen Architekturbüros seit Jahren schultern. Und es wäre an der Zeit, dass in den nicht seltenen Partnerbüros die Partnerinnen darauf achten, dass sie nicht als fünftes Rad am Wagen ihres Partners erscheinen. Denkbar ist die Verpflichtung zu einer Frauenquote vielleicht bei der öffentlichen Ausschreibung begrenzter Wettbewerbe. Ansonsten ist mir aber die Diskussion wichtiger, warum Frauen in diesem Berufsfeld unbedingt gebraucht werden und wo die besonderen Fähigkeiten und Leistungen von Frauen hier vielfach liegen. Ich behaupte, dass Männern die Ästhetik oft etwas abstrakt und unterkühlt gerät. Frauen dagegen verbinden ihre Gestaltung häufiger und in vielen Details mit sehr praktischer Anschauung vom künftigen Gebrauch und Nutzen von Haus und Hof. Ich verbinde mit der Geschlechterfrage nicht das Ziel der Gleichmacherei, sondern bewusst die Suche nach spezifischen Fähigkeiten. Wenn aber Architektur immer mehr zum Vermarktungsdesign für standardisierte Investorenprojekte verkommt, stellt sich die Genderfrage nicht, denn es ist herzlich egal, wer die langweiligen Standardpläne und Animationen aus dem Plotter zieht. Darum wünsche ich mir eher ein Quote für Bauherrinnen, damit die wunderbaren Fähigkeiten vieler Architektinnen, ihre Liebe zum Detail und ihre Verbindung der Planung mit dem praktischen Leben besser zur Geltung kommen als bislang. Franziska Eichstädt-Bohlig ist gelernte Architektin und Stadtplanerin im Un-Ruhestand und Mitglied des Beirats der Bundesstiftung Baukultur.Nach vielen Jahren Berufspraxis, v.a. in der 'Behutsamen Stadterneuerung' in Berlin wechselte sie in die Politik. Sie war 1989/90 Baustadträtin in Berlin-Kreuzberg, von 1994 bis 2005 für Bündnis 90 / Grüne Mitglied des Bundestags und von 2005 bis 2011 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Zur Zeit befasst sie sich vor allem mit den Auswirkungen der Finanzkrisen auf die Stadtentwicklung.
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Tanja Kullack (zweikant) / 6.8.2013 / 14:46

Architektin und Professorin, Köln/ Berlin

Ja ...

... jedoch in vollem Bewusstsein einer abstrusen Fragestellung. Architektur ist eine Profession, aber genauso Werk, Struktur, Technik oder Wissenschaft. Architektur ist damit per se geschlechtslos und dementsprechend quoten-resistent.  Ihre Protagonisten/Protagonistinnen sind es nicht. Wenn wir uns also fragen, ob wir mehr Architektur-Akteurinnen in der Akademia, Politik, Kultur oder in der Privatwirtschaft (auch als Klienten) brauchen: Ja! Und wenn wir uns darüber hinaus fragen, ob die Profession, aber auch das Werk, die Struktur, Technik oder Wissenschaft, dadurch besser, angemessener und nachhaltiger werden: Ja! Architektur wird durch einen höheren Frauenanteil besser, weil diverse Gruppen (in offenen Systemen) grundsätzlich eher in der Lage sind, komplexe Probleme zu verstehen und zu lösen. Die Vielschichtigkeit der Fragen (kulturell, sozial, ökologisch, ästhetisch, etc.), die an Architektur herangetragen werden, muss von einer Vielheit in ihrem Inneren gespiegelt werden – sonst bleiben die Antworten eindimensional und unzureichend. Architektur als Profession war (und ist) zu hermetisch und monokulturell. Sie hat sich von ihrem Klientel entfernt. Ihre Inhalte scheinen schwer vermittelbar. Architekturkommunikation reduziert sich mit fotorealistischen Animationen und spektakulären Renderings auf die Oberflächlichkeit gedankenlos konsumierbarer Bilder ohne Herausforderung. Architektur braucht deshalb einen grundlegenden Strukturwandel, der sich auch in der Offenheit und Diversität des Diskurses und ihrer Produktion realisiert. Sie braucht eine Sprache, die sie ihren Zielgruppen näher bringt. Dazu müssen diese Zielgruppen zunächst (wieder)erkannt werden. Sie sollte mehr zuhören als vorgeben. Sie braucht mehr Selbstreflexion und Selbstkritik – auch in Bezug auf ihre Ausschlussmechanismen. Sie muss gesellschaftlichen Wandel in ihrem Wesen abbilden, wenn sie innerhalb von ‚Gesellschaft’ relevanter Akteur sein oder werden will. In diesem Sinne muss Architektur sich neu definieren, als ‚Kulturproduzent’ und ‚Kulturprodukt’ – schon um ihr Terrain (siehe Investorenarchitektur) nicht gänzlich aufzugeben. Gender Diversity und Equity spielen hier zentrale Rollen. Ein ‚Ja’ also zu mehr Gender-Diversität;,Ja’ zu mehr Offenheit und Flexibilität; ‚Ja’ zur Erneuerung; ‚Ja’ zu mehr Reflexion und Selbstironie; ‚Ja’ zu mehr sozio-kultureller Eingebundenheit und zu mehr Engagement; ‚Ja’ zu mehr Relevanz, getragen von  Verantwortung. Prof., Dipl. Ing., M.Arch (USA) Tanja Kullack lehrt seit 2003 an der PBSA Düsseldorf. Sie studierte Architektur und Darmstadt und L. A., wo sie auch eine Gastprofessur inne hatte. 2000 gründete sie das Büro zweikant / köln / berlin. Tanja Kullack ist u.a. Herausgeberin von der 2011 erschienenen Publikation ‚Architektur eine weibliche Profession’. 
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Dagmar Tille / 6.8.2013 / 11:24

Architektin und Stadtplanerin, Berlin

Jein ...

Brauchen Taucher eine Frauenquote? Nein! In meinem Verständnis trifft das genauso für die Architektur zu. Zumal sich die Frage stellt, wer über die Einhaltung der Quote wachen soll? Sollen Bauherren verpflichtet werden, immer halb und halb zu beauftragen oder sollte die weibliche Einflussnahme Genehmigungstatbestand nach Bauordnung werden? Schwer vorstellbar. Davon unbenommen zeichnet sich die derzeitige Architektur- und Gestaltqualität nicht übermäßig durch Innovation und Originalität aus. Mehr Vielfalt wäre gut für Berlin. Dazu zählt eine Architektur, die nicht im Kastenformat abgesetzt wirkt, sondern kreativen Bezug auf den speziellen Ort, individuelle Bauherren und Nutzungen nimmt, eine Architektur die auch mal zum Lachen verleitet durch ein heiteres Detail. Es fehlt ein kreativer Schub. Gerade kritisierte die neue Vizepräsidentin der Architektenkammer Berlins die „derzeitige Mode der senkrechten Schlitzfensterreihen bei Bürobauten und Kitschelemente aus Antike, Klassizismus und Gründerzeit im Wohnungsbau“. Da diese „Erscheinungen“ vor allem männlichen Köpfen entsprießen, könnte man sich schon zu der Behauptung verleiten lassen, dass mehr Frauen gut wären für die Architektur. Brauchen wir also doch eine Frauenquote? Ich denke, die Antwort liegt in der mentalen Veranlagung: Männer arbeiten hart an ihrem Profil, Frauen ebenso hart an der Suche nach Lösungen. Mit a) wird man Star mit b) Starmacher(in). Manchmal steckt frau so heftig in der Lösungsfindung (sprich "am Arbeiten"), dass sie den Schatten des allmächtigen Stars über sich erst merkt, wenn sie fröstelnd zur Jacke greift! Weiblicher Instinkt – also die Sicht auf die Dinge des Alltags - und Sensibilität würden der Architektur jedenfalls gut tun, aber dazu müssen Frauen auch "wollen". Solange sich die Geschlechter jedoch in ihren Rollen wohlfühlen, brauchen wir weder mehr Stararchitektinnen noch weniger Stararchitekten..., was wir brauchen, ist gute Architektur und gute Stadtplanung (beides übrigens weiblich...). Und vielleicht würde es helfen, wenn wir mehr Investorinnen bekämen? Ergo: Gute Architektur braucht eine Quote bei den Bauherrinnen! Dr. Dagmar Tille ist seit 2009 Leiterin der Werkstatt für Baukultur Kommunikation und der Obersten Denkmalschutzbehörde in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin.Sie hat an der Bauhausuniversität Weimar Architektur und Städtebau studiert und anschließend promoviert. Zunächst war sie an Forschungsprojekten zur Wohnumfeldverbesserung und Stadterneuerung beteiligt, bevor sie  in den 1990er Jahren während ihrer Tätigkeit in Berliner Planungsbüros u.a. am Wettbewerb zur Neugestaltung des Alexanderplatzes teilnahm (gemeinsam mit RHWL (Renton Howard Wood Lewin), London). Ab 2000 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung in Erkner mit Arbeitsschwerpunkt Städtebaulicher Denkmalschutz, Städtebauförderung, erhaltende Stadterneuerung. Sie baute dort die Bundestransferstelle Städtebaulicher Denkmalschutz im Auftrag des BMVBS zur Begleitung des gleichnamigen Bund-Länder-Förderprogramms mit auf und leitete diese bis zu ihrem Wechsel in die Berliner Verwaltung.
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Regine Leibinger / 6.8.2013 / 11:17

Architektin und Professorin, Berlin

Nein ...

Von einer Frauenquote für die Architektur halte ich nichts. Weder in der Berufspraxis noch in der Lehre sollte es meiner Meinung nach um Kennzahlen gehen, sondern viel mehr um die Qualität der Arbeit, um persönliches Engagement und die Frage, ob es eine inhaltliche „Wellenlänge“ gibt oder nicht. Mir ist wohler dabei, wenn bei der Vergabe von Aufträgen und der Berufung an Hochschulen die Frage der Qualifikation eines Büros bzw. einer Person im Vordergrund steht – und nicht als erstes, ob man lieber eine Frau oder einen Mann möchte. Ganz abgesehen davon: Eine Quote ändert gar nichts an dem Problem, wie schwer Familie und Beruf auch weiterhin zu vereinbaren sind, erst recht bei den Arbeitszeiten, die in unserer Branche üblich sind. Hier wäre Frauen mit neuen Lösungen deutlich mehr geholfen! Prof. Regine Leibinger: Geboren 1963 in Stuttgart; Studium an der TU Berlin und der Harvard University; seit 1993 gemeinsames Büro mit Frank Barkow in Berlin (Barkow Leibinger), Realisierung zahlreicher Projekte im In- und Ausland, zuletzt u.a. „Tour Total“ Berlin (2012); seit 2006 Professorin für Baukonstruktion und Entwerfen an der TU Berlin.
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Oliver Langbein / 17.8.2013 / 12:55

osa.office for subversive architecture / Professor for Scenography - FH Dortmund

Jein ...

bei den Studierenden ist die Quote der Frauen schon lange leicht über der Männerquote. Bei den arbeitenden Architekten /Architektinnen aber nicht. Das hat aber recht wenig mit der Architektur zu tun. Es ist in vielen Berufssparten so. Das liegt eher an der Konstruktion der Gesellschaft insgesamt als an der Architektur.

 

Eigentlich braucht nicht die Architektur eine Frauenquote, sondern die Gesellschaft insgesamt. Und diese wird man wahrscheinlich nur erreichen, wenn die Männerquote an all den Arbeiten erhöht wird, die meistens an den Frauen hängen bleibt.

 

Als langjährig monogamer Partner mit drei Kindern habe ich gemerkt, wie schwierig das ist. Wir haben es nur geschafft, indem wir die Rollen regelmäßig getauscht haben. Mal war ich der "Kohlejäger" und meine Frau hat reduziert gearbeitet, mal war es andersherum, sie hat das Geld verdient und ich war mehr zuhause bei den Kids. Gerade solange die Kinder klein sind, wird eine gleichmäßige Rollenverteilung in unserer Gesellschaft sehr schwer gemacht. Und dabei sprechen wir nur über den Kinderaspekt, der jedoch der zeitintensivste ist. Da gibt es ja noch eine ganze Reihe von realen Arbeiten, die in unserer Gesellschaft schlecht oder gar nicht bezahlt sind und die mehrheitlich an den Frauen kleben bleibt. Es sei dahingestellt, ob es daran liegt, dass Frauen diese Arbeiten einfach schneller erledigen oder dass die Kerle sich erfolgreicher wegducken....

 

Ich meine deshalb, dass sich hier nicht um ein Problem handelt, das die Architektur (oder vergleichbare Branchen) im speziellen hat und welches mit einer Quote gelöst werden könnte. Auch im akademischen Betrieb hatte ich, noch als wissenschaftlicher Mitarbeiter, genau wie jetzt als Professor, immer erstaunlich viele kinderreiche männliche Kollegen und ebenso viele kinderlose weibliche Kollegen. Unsere gesellschaftliche Konstruktion nutzt das Geltungsbedürfnis der männlichen Kollegen ebenso hemmungslos aus, wie das "Helfer- und Kümmersyndrom" der dann eben meist namenlosen Kolleginnen. Die Männer müssen sich nicht entscheiden. Erfolg im Beruf wird durch die Partnerinnen offenbar deutlich mehr gestützt, als das andersherum der Fall wäre. Natürlich gibt es rühmliche Ausnahmen. Die Regel ist eher die beschriebene.

 

Diese Problematik lässt sich nicht durch eine Frauenquote lösen. Nur vielleicht vorrübergehend bekämpfen. Langfristig lösen wird sich das nur durch eine andere Bewertung von Arbeit. Egal ob es sich dabei um Architekten, Designer, Ärzte, Lehrer, Pfleger, Makler, Banker, Mütter, Väter, Künstler, Strassenfeger, Professoren, Forscher, was auch immer und ihre entsprechenden –Innen handelt.

 

Neben all der absolut unbestrittenen Zielsetzung der Gleichberechtigung muss man jedoch aufpassen, die Schwelle zur Gleichmacherei nicht zu überschreiten. Man kann ja nicht einerseits fehlende weibliche Aspekte der realen Architektur beklagen, und andererseits eben tatsächlich vorhandene Unterschiede in der Gleichberechtigungsdebatte als reaktionär bezeichnen und leugnen. 

 

Natürlich ist beim Menschen die kulturelle Prägung im Vergleich zur natürlichen Prägung sehr viel stärker, weswegen Vergleiche mit dem Tierreich immer hinken. Dennoch, wenn man sich einen männlichen und einen weiblichen Pfau anschaut, könnt man vermuten, dass es auch sein kann, dass es tieferliegende Gründe gibt, warum Männer ein größeres Bedürfnis nach Sichtbarkeit haben und Frauen am Kümmer- und Helfersyndrom "leiden". Der kulturelle Vorteil könnte darin bestehen, dass Männer sich entscheiden können, ihr (Pfauen)Rad nicht zu schlagen und Frauen sich entscheiden könnten, sich eines zu bauen und sich damit zu schmücken.

 

Es gibt tatsächlich einen Unterschied bei Mutterliebe und Vaterliebe. Es gibt tatsächlich unterschiedliche emotionale Bindungen von Eltern zu Kindern in verschiedenen Altersstufen, nicht anderswertig sondern andersartig. Nicht jede Frau, die heutzutage in gewissen Lebensabschnitten "traditionelle" Rollenbilder lebt, ist automatisch "rückschrittlich" und nicht jede, die große Teile der Kinderbetreuung an den Partner oder Institutionen abgibt, um sich auf ihren Beruf zu konzentrieren, ist automatisch eine "Rabenmutter". Das sind ganz individuelle Verhandlungen, die jeder zu führen hat. Nur stützt die Gesellschaft eben die eine Richtung sehr viel stärker als die andere - weswegen die Verhandlungen nicht wirklich frei sind.

 

Eine solche Sichtweise könnte dazu führen sich eine "linke" Gesellschaft zu wünschen, die vielmehr reguliert oder aber auch eine "marktwirtschaftliche", die dann aber zum Beispiel den Wert der Arbeit an der Kindererziehung volkswirtschaftlich neu berechnet und richtig gut bezahlt.

 

Solange "typische Frauenarbeit" - meist soziale Arbeit, egal ob an der eigenen Familie oder an der Gesellschaft insgesamt - soviel schlechter (oder gar nicht) bezahlt wird als "typische Männerarbeit" - eher an der Dinglichen Welt ausgerichtet - wird sich durch eine Frauenquote nicht wirklich etwas ändern. Wenn wir diese Bewertung von Arbeit reformieren würden, bräuchten wir keine Quoten mehr.

 

 

Oliver Langbein, geb. 1967, hat an der TU Darmstadt Architektur studiert und 1996 »osa - office for subversive architecture«, Netzwerk für Kunst, Architektur und Stadtentwicklung, mitgegründet. Er war 2001-2006 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fachgruppe Stadt, FB Architektur, TU Darmstadt. Er gab "sitios"-Workshops in Mexico City, Guadalajara, an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel & »The Knot« in Warschau. Seit 2003 hatte er Lehraufträge an der Technischen Universität Darmstadt (TUD), der Hochschule Darmstadt (h_da), der Hochschule Coburg und der Universität Kassel. Er ist seit 2011 Professor für Szenografie an der FH Dortmund.

 

 

 

 

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Sylvia Stöbe / 18.8.2013 / 10:57

Ja ...

Vielen Dank für diesen Beitrag! Es ist erfeulich zu sehen, dass sich Männer auch mal den Problemen annehmen, die sonst an den Frauen kleben bleiben. Wenn ich so einen Mann gefunden hätte, der bereit gewesen wäre, alles zu teilen, hätte ich heute vielleicht auch Kinder.
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Volker Eich / 18.8.2013 / 20:35

Nein ...

Liebe Frau Stöbe, ich finde, Ihr Kommentar ("Wenn ich so einen Mann gefunden hätte, der bereit gewesen wäre, alles zu teilen, hätte ich heute vielleicht auch Kinder.") zu Oliver Langbeins Beitrag, ist das Berührendste, was diese Debatte in meinen Augen bisher hervorgebracht hat. Im Umkehrschluss verstehe ich Sie so, dass die Lösung für die Gender-Problematik wahrscheinlich keine politische sondern eher eine private ist. Wenn wir unsere Gesellschaft transformieren wollen, muss die Veränderung von der Mann-Frau-Beziehung ausgehen, die wir selbst leben. Ich glaube, einen wirksameren Weg gibt es nicht.
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Oliver Langbein / 19.8.2013 / 8:28

Jein ...

Lieber Volker Eich,

zumindest ich wäre damit missverstanden. Eine private Angelegenheit ist es nur im Rahmen der politischen Möglichkeiten, die unsere Gesellschaft bietet. Wir hätten es gerne anders geteilt - eben beide reduziert gearbeitet. Das ist aber in unserer Gesellschaft kaum möglich. Also haben wir Rollen getauscht. Das beschäftigt einen mehrere Jahre. Die Kinder sind jetzt 14,12 und 7.

Rollentauschen geht aber auch nicht in jeder beruflichen Konstellation. Meine Frau ist Lehrerin, ich war Wissennschaftlicher Mitarbeiter. Danach workshopweise Lehrbeauftragter. Mein Büro" osa.office for subversive architecture ist glücklicherweise auch kein klassisches Architekturbüro, das darauf angewiesen ist soundsoviel Bruttoregistertonnen Beton zu gießen um seine Angestellten zu ernähren, sondern ein Netzwerk, das für seine 8 Mitglieder einen Forschungs- und Entwicklungsraum darstellt, der zwar (gerne auch gut) bezahlt ist aber für niemanden die Grundsicherung bieten muss. Das heißt vom Büro aus gab es keinen Druck. Der öffentliche Dienst ist auch flexibler als die Privatwirtschaft.  

Insofern boten diese Beschäftigungs- und Erwerbssituationen die Möglichkeiten flexibel zu sein. Wann aber wer welche Rolle übernahm, hing nicht nur von unserem Wunsch ab sondern wurde durch Zeitverträge und Auuftragslagen vorgegeben. 

Nicht jeder hat eine solch (dennoch) ideale Konstellation. Und auch diese hatte Risiken. Klar, dass ein Büro, das sich auf subversive Architektur ausrichtet per se keine kommerzielle Ausrichtung hat. Aber zu entscheiden als Büro nur inhaltlich zu arbeiten und keine Aufträge aus finanziellen Gründen annehmen zu müssen, verlangt von seinen Mitgliedern (übrigens 5 Männer und 3 Frauen, also nur eine "Fehlbesetzung" zur idealen Quote) ja ab, sich um seine Grundabsicherung anderweitig zu kümmern. 

Und auch diese hätte ja schiefgehen können. Schließlich hält das akademische System in Deutschland für die Mengen an Wissenschaftlichen Mitarbeitern nur verhältnismäßig wenige Karrierechancen vor. Professorenstellen sind dünn gesät und ich bilde mir nicht ein, es hätte nur an meiner Qualifikation gelegen. Da braucht es eben auch etwas Glück. Und ich sitze jede Woche 9h im Zug dafür. Auch nicht Ideal. 

Nein. Eine Privatangelegenheit ist das meiner Meinung nach nicht. Oder sollte es nicht sein. Solange dieser Staat seine Subventionen in völlig aus der zeit gefallene Formen, wie das Ehegattensplitting schiebt und damit Double Income No Kids Beziehungen (am besten die mit stark unterschiedlichen Einkommen) fördert, wird das nichts. 

Die Gelder müssen in Kindererziehung, Hausarbeiten, Pflegearbeit fließen. Nicht damit die Frauen an denen das meist hängenbleibt besser bezahlt werden sondern, damit diese Arbeiten für Männer attraktiver werden und weil diese Arbeit volkswirtschaftlich absolut relevant ist (im Gegensatz zu manch überbezahlten männlich dominierten Manager- oder Börsenspekulantenjobs). 

Insofern halte ich nach wie vor Frauenquoten für EIN wichtiges Mittel. Aber nur wenn gleichzeitig auf anderen Ebenen Männerquoten gesetzt werden und soziale Arbeit besser bezahlt wird. Das wird nur durch eine Umwidmung von Subventionen erreichbar sein. 

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Volker Eich / 19.8.2013 / 16:28

Jein ...

Lieber Herr Langbein, da Sie mich direkt ansprechen, möchte ich Ihnen auch persönlich antworten. Es tut mir leid, dass Sie sich unverstanden fühlen, denn Ihre Argumente leuchten mir vollkommen ein. In meinen Augen beginnt eine Debatte wie diese ihren eigentlichen Wert zu entfalten, wenn wir jenseits der scheinbar unversöhnlichen Argumente anfangen, einander zuzuhören und von einander lernen, indem wir die eigenen Standpunkte hinterfragen. Was ich inzwischen gelernt habe, ist, dass wir unterschiedliche Standpunkte zur Frage einer möglichen Quotenregelung einnehmen, einfach weil wir ganz verschiedene Lebenserfahrungen gemacht haben. Ich selbst habe keine eigenen Kinder und ich habe die Problematik, Kindererziehung und Karriere unter einen Hut bringen zu müssen, nie aus eigener Erfahrung kennengelernt. Mein Weg war ein ganz anderer als Ihrer und wie Sie in Ihrem Kommentar an Sylvia Stöbe schreiben, bringt es nichts, den eigenen Lebensweg und die Entscheidungen, die ihn geprägt haben, im Nachhinein in Frage zu stellen. Während Ihre Perspektive von den Erfahrungen eines damals jungen Vaters im Angestelltenverältnis geprägt ist, ist meine Perspektive die eines kinderlosen Unternehmers. Vielleicht bin ich privilegiert, wenn ich heute mit meiner Frau gemeinsam ein kleines Unternehmen aufbauen darf. Aber auch dieses Privileg ist uns nicht in den Schoß gefallen. Vielmehr haben auch wir einen langen Weg zurückgelegt um dort anzukommen, wo wir heute sind. Als ich die Unternehmerwerkstatt StrategiekreisArchitekten ins Leben rief, war mir sehr schnell klar, dass es gut wäre, eine Frau an meiner Seite zu haben. Ich habe diese Frau im Kreise meiner Kundinnen gefunden. Wir sind ein Paar geworden, wir moderieren heute alle Strategiekreise gemeinsam und wir befinden uns mitten im Design-Prozess für unser gemeinsames Unternehmen. Ich räume ein, dass es für angestellte und freiberufliche Frauen ungleich schwieriger ist auf die herrschenden Verhätnisse einzuwirken und Sie haben natürlich Recht, wenn Sie schreiben, "eine private Angelegenheit ist es nur im Rahmen der politischen Möglichkeiten die unsere Gesellschaft bietet". Andererseits bitte Sie zu bedenken, dass wir alle diese Gesellschaft durch unsere persönlichen Lebensentscheidungen mitgestalten. Deshalb plädiere ich dafür selbst das vorzuleben, was wir für die Gesellschaft fordern. PS Ich habe diesmal die weiße Farbe gewählt, weil sie einfach cooler aussieht.   
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Sylvia Stöbe / 19.8.2013 / 10:21

Ja ...

Das ist jetzt schon etwas peinlich, aber ich sehe es so wie Herr Langbein und kann seinem Text kaum noch etwas Substantielles hinzufügen. Es braucht auch andere Strukturen des Lebens und Arbeitens!
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Oliver Langbein / 19.8.2013 / 12:28

Jein ...

Wieso peinlich?Ich beobachte es schon lange, dass beruflich erfolgreiche Frauen verhältnismäßig oft kinderlos geblieben sind. ganz im Gegensatz zu beruflich erfolgreichen Männern. Das ist natürlich nicht statistisch belastbar aus meinem Bekanntenkreis aber schon auffällig. Und auch wenn zumindest einige davon sagen, dass sie sich so entschieden haben, bin ich mir nicht sicher, wie frei diese Entscheidung war. Man kann ja auch in der Lebensplanung nicht jede Entscheidung endlis bedauern. Irgendwann hat man sich eben entschieden. Aber ob diese Entscheidung unter anderen Umständen hätte sein müssen, wage ich zu bezweifeln.Damit meine Einlassungen nicht immer so latent nach Gregor Gysi klingen, weise ich noch mal darauf hin, dass die Unterbezahlung sozialer Arbeit und die Benachtiligung derer, die sie tun volkswirtschaftlich einen enormen Schaden darstellt. Die Auswirkungen auf die demografische Zusammensetzung unserer Gesellschaft ebenso wie das brachfallen weiblicher Arbeitsleistung z.b. in der Architektur und natürlich auch das brachfallen männlicher Arbeitsleistung in sozialen Berufen.Nur wie weiter? Alle Bemühungen bspw. das Ehegattensplitting zu Gunsten einer Kindersubventionierung zu verschieben kommen nie über Sonntagsreden hinaus. Das Argument unfreiwillig Kinderlose Paare zu bestrafen kommt eben aus einer zeit in der Heiraten und Kinder bekommen faktisch das gleiche war und in der es undenkbar war als unverheiratetes Paar oder auch ohne Bezizhung Kinder zu haben. Reformstau.... seit Jahrzehnten.
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Sylvia Stöbe / 19.8.2013 / 13:25

Ja ...

Ich kann Ihnen wieder mal nur recht geben, Herr Langbein. Das Ehegattensplitting habe ich nie verstanden. Woran liegt der Reformstau? Zuviele Männer in den Machtpositionen der Politik?
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