"Sind wir mit dem Energiesparen am Ende?"

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Erst vor einem halben Jahr ging es in der Bkult-Debatte „Schließen sich Energiewende und bezahlbares Wohnen aus?“ um die gerechte Kostenverteilung für die gesetzlich geforderte energetische Sanierung. Kürzlich kochte das Thema in Feuilleton und Fernsehen hoch. Im Fokus der Berichterstattung über eine neue Studie (Prognos) zur volkswirtschaftlichen Bedeutung der gesetzlich geforderten Baumaßnahmen zum Klimaschutz stand auch die Frage, ob das Dämmen überhaupt eine sinnvolle energetische Ertüchtigungsmaßnahme sein kann, und inwieweit sich energetische Ertüchtigungsmaßnahmen im Hinblick auf das Energiesparen auszahlen.

Aber ganz grundsätzlich: Wenn der Klimaschutz doch das eigentliche Ziel des Energiesparens darstellt, ist es dann überhaupt sinnvoll, das einzelne Gebäude isoliert zu betrachten? Bei der ganzen Spardebatte scheinen wir jedenfalls immer aus den Augen zu verlieren, warum und was wir sparen wollen. Die politische Vorgabe der EU und der Bundesregierung lautet ja: Der Heizenergieverbrauch in Wohngebäuden soll bis 2050 um 80 Prozent gesenkt werden, um die Kohlendioxidemissionen zu reduzieren, die eine Ursache der globalen Erwärmung sind. Es geht also letztendlich um die Reduktion des CO2-Ausstoßes. Eigentlich ein Kinderspiel, sollte man meinen. Steht uns doch genügend CO2-freie Energie aus nachwachsenden Quellen zur Verfügung, mit der wir unsere Häuser heizen könnten. Dummerweise nutzen wir dazu aber noch mehrheitlich Energie aus fossilen Rohstoffen, bei deren Umwandlung in Wärme wiederum CO2 ausgelöst wird.

Warum also noch jedes Haus zur hochgedämmten Energiesparmaschine aufrüsten, egal ob es sich um ein Einfamilienhaus handelt, dessen Bewohner mit dem Cayenne in die Stadt zur Arbeit pendeln, oder um einen verdichteten Geschosswohnungsbau mit Fußwegentfernung von zu Hause zum Arbeitsplatz? Solche einschneidenden Konsequenzen unterschiedlicher Lebensstile werden andernorts schon längst in alternativen Denkansätzen wie der 2000-Watt-Gesellschaft berücksichtigt, in der ein vertretbarer Gesamtenergieverbrauch definiert wird, aber nicht diskriminiert wird, wie der Einzelne diese Energie verbraucht: Wenn man einen maximalen CO2-Ausstoss zum Beispiel pro Kopf und nicht pro Gebäude und dessen eingesparter Energie festlegt, kann ich möglicherweise auch in einem ungedämmten Haus wohnen, solange ich nicht Auto fahre und nur selten fliege.

Eine andere Möglichkeit wäre, den Maßstab der Betrachtung vom Gebäude auf das Quartier oder die Stadt zu erweitern, wenn wir durchs Energiesparen effektiven Klimaschutz bewirken wollen. Das würde große Gestaltungsspielräume für die Architektur wiedereröffnen, nicht nur beim Neubau, sondern auch bei der Bestandssanierung und dem Erhalt historischer Bausubstanz, z. B. ganzer Straßenzüge.

Kurzum: Nicht nur das Berechnungsmodell zur Effizienzsteigerung auf Einzelgebäudeebene, sondern auch die gesamte derzeitige Strategie erscheinen fragwürdig, wenn man bedenkt, dass die Sonne 10.000 mal mehr Energie abstrahlt, als wir derzeit weltweit verbrauchen (Erdwärme 2,5 mal soviel). Da erscheint es doch viel lohnender, alle Kraft in den Aufbau einer neuen nachhaltigen Energieversorgung zu setzen. Das wäre für die im Vorschriftswald verirrten Architekten und Planer sicher auch ein Befreiungsschlag und Katalysator für visionäre, neue Ideen. Sind wir also mit unserer bisherigen Energiesparagenda am Ende? Und brauchen wir eine neue Strategie für das Bauen im Klimawandel?

 

Redaktion BKULT / 28.5.2013 / 13:27

Jein ...

ResümeeIm Gegensatz zu anderen Debatten auf BKULT sind Gegner und Befürworter der Fragestellung mit neun „Neins“, einem einzigen „Jein“ und sechs „Jas“ zum Zwischenstand dieser Debatte beinahe gleichauf, was sich auch im Abstimmungsverhältnis von 43% Ja-Stimmen und 57 % Nein-Stimmen niederschlägt. Inhaltlich war die Diskussion der dreiwöchigen Debatte um die Frage „Sind wir mit dem Energiesparen am Ende?“ durch zwei Pole geprägt. Auf der einen Seite wurde die Gegenfrage laut „Warum am Ende sein, wenn man noch gar nicht richtig mit dem Sparen begonnen hat?“ Andererseits geht es um die Art und Weise, wie gespart wird. Die Stilisierung des Dämmens zur alleinseligmachenden Strategie wird als Ausdruck einer interessegeleiteten Industrielobbypolitik kritisiert. Gefordert wird dagegen eine andere Art der Bemessung von Energieeinsparung mit dem Fokus auf die tatsächliche Reduktion von CO2-Emission – weg vom Einzelgebäude hin zum Verbrauch des Individuums. Demgegenüber stand die grundsätzliche Kritik an der Innovationsfaulheit, die uns überhaupt erst in die Spardefensive treibt. Welche Energie sollten wir überhaupt einsparen in Anbetracht der ungenutzten Ressourcen, die zur Verfügung stehen, fragt Ludger Hovestadt und deutet auf ungenutzte Potentiale solarer Energie. Hansjürg Leibundgut brachte die Problematik schließlich auf den Punkt: Nein, sparen, egal nach welchem Modell, bringe uns nicht weiter, weil wir es zunehmend weniger mit einer Versorgungskrise, sondern immer mehr mit einer Entsorgungskrise zu tun haben. Und angesichts von den Milliarden Afrikanern und Indern, die nicht wissen, wo sie sich noch einschränken können, wird der Ruf nach dem Sparen regelrecht bizarr. Für Leibundgut liegt daher die einzige Möglichkeit, den Klimawandel abzuwenden in der Erforschung neuer Technologien, um endlich die unserem Planeten im Überfluss zur Verfügung stehenden Energien nutzbar zu machen.
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GRAFT / 9.5.2013 / 10:01

Architekten, Berlin, Los Angeles, Peking

Nein ...

Wie schön gemütlich diese Fragestellung im sauberen demokratischen und diskussionsfreudigen Deutschland doch anmutet. Wem nicht klar ist, dass sich halb Afrika mit Kerosinlampen durchschlägt und Dieselgeneratoren mangels Alternativen Verkaufsschlager sind, wer nicht vor Augen hat, dass die Grenzwerte der Luftverschmutzung in Peking seit Monaten das mehrfache des selbst von der KP festgesetzten Grenzwertes ausmachen und wer die zweistelligen Wachstumsraten süd-ost-asiatischer und mittlerweile auch afrikanischer Staaten nicht kennt, wird hier eine biedermeierliche Diskussion führen. Wenn wir statt von „Energiesparen“ eher von „sparsamer Verwendung wertvoller Ressourcen“ reden würden, gäbe es auch keinen vernünftigen Grund, dieses Ziel in Frage zu stellen. Doch es geht hier nur um einen Aspekt eines großen Gesamtbildes. Wir stehen am Anfang. Und die Idee des „Energiesparens“ war wichtiges Erweckungsmoment, da es die Möglichkeit einer Alternative zum quantitativen „mehr“ erst denkbar macht. Die plakative Fragestellung nach dem reinen „Energiesparen“ sollte uns daher nicht verleiten, polemisch zu werden. Wir mögen meinen, dass wir oder andere entweder zu wenig sparen oder, dass das Sparen nur eine, möglicherweise zu vernachlässigende Strategie von vielen denkbaren Wegen zu Verantwortung und Gerechtigkeit ist. Was wir kaum ignorieren können ist fundamental: Zum ersten Mal in der Geschichte als Menschheit verändern wir unsere Umwelt nachhaltig und mit der Einschätzung, was das bedeutet, sind wir überfordert. Wäre dies nicht so, wären alle Beiträge dieses blogs sich einig, das Gegenteil ist der Fall. Also haben wir einen langen Weg vor uns, bei dem es nicht ausreichen wird, Themen wie Zugang zu Ressourcen, sparsame Verwendung von Ressourcen, Vermeidung schädlicher Verschmutzung jeder Art oder Zugang zu Wissen, Diskussion und Abwägung dieser Themen jeweils einzeln zu betrachten. Jeder von uns wird sich viel Fundamentaleres abverlangen müssen: Unsere gesamte Einstellung zu komplexem Lernen, zum Bewerten und Abwägen unzähliger unterschiedlicher Aspekte in verschiedensten Disziplinen werden wir verändern. Wir werden letztlich die Notwendigkeit anerkennen, dass wir, insbesondere als Architekten, weit über den einmal als Berufsbild erlernten Tellerrand hinaus schauen müssen, um in Zukunft noch als relevante Planer angesehen zu werden. Wir sind von einer globalen Strategie zum gerechten Zugang zu Ressourcen oder von Schadstofferzeugung weit entfernt. Wir haben diese Verteilung dem globalen „Markt“ überlassen, sind aber gleichzeitig unfähig, langfristige Folgeschäden „einzupreisen“. Wir haben keinen Begriff geschweige denn eine Strategie für globale Gerechtigkeit. Dies ist ein langfristiges Leitbild und steht auf der Agenda Vieler, doch solange es noch nicht soweit ist, gibt es nur eine Möglichkeit: Optimistische Kreativität und der Versuch im Tun Vorbild für die eigenen Werte zu sein. Sonst könnte es sein, dass sich andere Werte und Vorstellungen von Gerechtigkeit durchsetzen.   Das Architekturbüro Graft wurde 1998 durch Gregor Hoheisel, Lars Krückeberg, Wolfram Putz und Thomas Willemeit in Los Angeles, Kalifornien gegründet. Das Büro ist international in den Bereichen Städtebau, Architektur und Design tätig. Seit 2001 unterhalten die Architekten eine Bürofiliale in Berlin, seit 2004 eine weitere in Peking. Insgesamt beschäftigt GRAFT rund 100 Mitarbeiter auf drei Kontinenten.GRAFT zeichnet sich durch seine experimentierfreudige und interdisziplinäre Entwurfspraktik, und seine futuristische Formsprache aus. Graft's visionäre Designphilosophie beruft sich dabei auf einem der Botanik entnommenen Verfahren des Aufpropfens. In dieser werden die positiven Eigenschaften von zwei genetisch diversen Pflanzen durch das Aufpropfen in einem neuartigen Hybriden kombiniert. Das „grafting“ versteht sich als das Verbinden von vermeintlichen Gegensätzen zu einem neuen, genetisch überlegenen Ergebnis.
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Achim Schröer / 7.5.2013 / 23:16

Bauhaus-Universität Weimar

Nein ...

… denn es ist doch ganz einfach: 1) Wir müssen weg von den Fossilen Fast 80% des Primärenergieverbrauchs in Deutschland entfallen auf fossile, kohlenstoffbasierte Energieträger. Leider machen die uns einige Probleme: Sie sind endlich (wobei es auf ein paar Jahrzehnte hin oder her nicht ankommt). Um sie einzukaufen, überweisen wir sehr viel Geld ins Ausland (und gerade auch an politisch fragwürdige Regimes wie Saudi-Arabien). Und bei ihrer Verwendung entsteht CO2, das den Klimawandel antreibt (auch wenn es auch noch andere Gründe dafür gibt). Also bitte: Weg von den Fossilen. 2) Wir müssen einsparen Klar: Wenn wir eine im Vergleich zu fossilen Brennstoffen „sauberere“ Art der Energieerzeugung fänden, die auch noch günstiger, ergiebiger und schnell auszubauen ist, könnten wir einfach darauf umstellen. Danach sieht es aber leider nicht aus. Wenn ich mir die teils hysterisch geführte Debatte um das EEG ansehe, bei gerade mal 0,5%-PV-Anteil am Primärenergieverbrauch, dann wünsche ich viel Vergnügen. Bei dem derzeitigen Energieverbrauch ist eine nennenswerte Umstellung auf erneuerbare Energien in absehbarer Zeit einfach nicht zu schaffen. Also bitte: Laßt uns einsparen. 3) Wir müssen an den Gebäudebestand ran Rund ein Viertel der Endenergie verbrauchen wir durch Raumwärme, schon mal ein satter Anteil. Und hier haben wir auch die höchsten Einsparpotentiale – zum Teil sogar bis runter auf Null! Entscheidend ist dabei der Bestand, denn die im Vergleich wenigen Neubauten werden in einem bereits sehr guten Standard errichtet. Klar kostet das auch Geld. Aber die komplette Umstellung auf Erneuerbare ist teurer. Und das Verfeuern von Fossilen auf lange Sicht noch teurer. 4) Wir schaffen das nur durch Regelungen Vielleicht klingt es erst einmal gut, die „2000-Watt-Gesellschaft“ in die persönliche Verantwortung zu übergeben. Aber wer soll denn das kontrollieren? Kriege ich eine Mahnung aufs Smartphone, wenn ich am Monatsende mein Budget durch ein Schnitzel überschreite? Oder soll alles freiwillig passieren – so wie die kein einziges Mal eingehaltenen Selbstverpflichtungen der Autoindustrie? Gerade weil ich über meinen Lebensstil frei entscheiden möchte, ohne mir bei jedem Schritt Gedanken über meine individuelle Weltrettung machen zu müssen, brauchen wir feste Vorgaben für die Rahmenbedingungen. Achim Schröer ist seit 2011 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bauhaus-Universität Weimar. Davor: Studium der Stadt- und Regionalplanung, Referendariat und Bayerische Staatsbauverwaltung mit Schwerpunkt Kommunalberatung zu energieeffizientem Planen und Bauen, Referent für Kommunalpolitik bei der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen.
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Heiko Weissbach / 7.5.2013 / 12:30

Architekt, Berlin und Hamburg

Jein ...

Seit einmal veröffentlicht wurde und immer öfter wiederholt wird, dass mehr als 40% des Gesamtenergieverbrauchs in Gebäuden stattfindet, werden Architekten und Bauherren davon abgelenkt, QUALITATIV hochwertige - d.h. funktionale, ästhetisch anspruchsvolle und für Nutzer und Betrachter dauerhaft akzeptanzfähige - Gebäude zu planen. Denn sie sie werden von Bauherren und Behörden dazu getrieben, vorrangig QUANTITATIVE Merkmale ihrer Planungen nachzuweisen - am Besten noch bevor mit dem Bauen überhaupt begonnen wird.So lange wir auf diesem kugelförmigen Planeten mit endlichen Ressourcen leben, wir immer mehr Menschen auf gleichbleibender Oberfläche werden und Wachstum im Sinne der (sozialen?) Marktwirtschaft das einzige Ziel unseres alltäglichen Strebens ist, kann und darf es in unseren Breitengraden kein Ende des (Energie-)Sparens geben, weil das Mehr für den Einen immer auch ein Weniger für den Anderen bedeutet.Aber was wäre, wenn wir Wachstum nicht mehr (nur) über Quantität definieren sondern durch ein Mehr an Qualität erreichen würden?Ein dänisches Sprichwort besagt, dass man gutes Geld keinem bereits schlecht ausgegebenem nachwerfen soll. Im übertragenen Sinne heißt das vielleicht, dass wir nicht mehr in Fassadendämmung oder technische Gebäudeausstattung investieren sollten, um den Energieverbrauch von falsch gebauten Häusern rein rechnerisch zu mindern, sondern ernsthaft und kreativ über Alternativen zu Einfamilienhäusern mit Rasengrundstück, Büros mit Klimaanlagen und (mit fossilen Brennstoffen betriebenem) motorisiertem Individualtransport nachdenken sollten. Vielleicht geht da ja (doch) noch was im 21. Jahrhundert ... Heiko Weissbach, 49, lebt und arbeitet seit 2006 (wieder) in seiner Heimatstadt Berlin. Er studierte von 1985-88 Innenarchitektur an der Designhochschule in Kopenhagen und von 1989-95 Architektur in Aarhus und Frankfurt. Nach langjähriger Berufspraxis und Lehrtätigkeit in Dänemark, Paris und Berlin gründete er 2011 sein Büro ARCHITEKTURAMA und ist auch als Architekturvermittler in Berlin und Hamburg im Netzwerk der 'guiding architects' aktiv.
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Michael Cramer / 7.5.2013 / 12:26

Politiker, Bündnis 90/ Die Grünen

Nein ...

Alle strengen sich an, nur einer lehnt sich zurück und lässt die anderen schuften. Was im Alltag niemand hinnehmen würde, ist in der europäischen Klimaschutzpolitik traurige Realität. Denn während seit 1990 die CO2-Emissionen in der Industrie um 34%, in der Energie-Erzeugung um 17% und bei den Haushalten um 14% gesenkt werden konnten, sind sie im Verkehr, der für ein Viertel der klimaschädlichen Emissionen verantwortlich ist, im selben Zeitraum um 27% gestiegen. Der Verkehr frisst demnach all das doppelt und dreifach auf, was mit Milliarden unserer Steuergelder in anderen Sektoren erreicht wurde.Deshalb müssen wir die Mobilität sichern und auch das Klima schützen. Bis 2020 will deshalb die EU 20% der Treibhausgasemissionen einsparen, 20% mehr Energieeffizienz erzielen und 20% der Energie aus erneuerbaren Quellen gewinnen. Bis 2050 soll die EU nach den Plänen der Europäischen Kommission eine Emissionsminderung um 80 bis 95% erreichen.Dieses Ziel kann ohne einen gewichtigen Beitrag des Verkehrssektors nicht erreicht werden. Deshalb hat die Europäische Kommission 2011 in ihrem so genannten "Weißbuch Verkehr" für das Jahr 2050 das Ziel einer Reduktion um mindestens 60 % gegenüber 1990 ausgegeben. Für 2030 wird ein Zwischenziel von 20% unter dem Stand von 2008 festgelegt. Weil der zweite nicht ohne den ersten Schritt möglich ist,  fordert  das Europäische Parlament für 2020 eine Reduktion um 20% gegenüber 1990.Diese Ziele kann der Verkehrssektor nur erreichen, wenn er auf einen Dreiklang setzt: Wir müssen überflüssige Fahrten und Flüge vermeiden, Verkehrsströme auf nachhaltige Verkehrsträger - allen voran auf die umweltfreundliche Schiene - verlagern und in allen Bereichen Verbesserungen erreichen.Die EU muss dabei eine doppelte Rolle spielen: Zum einen muss sie einen fairen Rahmen setzen, damit nachhaltige Mobilität eine Chance bekommt. Denn aktuell gilt: "Im Verkehr ist die Marktwirtschaft außer Kraft gesetzt", wie es der ehemalige Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Johannes Ludewig (CDU), einmal auf den Punkt brachte.So muss EU-weit jede Lokomotive auf jedem Streckenkilometer eine in der Höhe unbegrenzte Schienenmaut bezahlen. Die Erhebung einer Straßenmaut ist eine freiwillige Entscheidung der Mitgliedstaaten, in der Höhe gedeckelt und gilt in Deutschland nur auf Autobahnen sowie einigen Bundesstraßen und nur für LKW ab 12 t.Der Luftverkehr wiederum profitiert - anders als die Bahn, deren Kunden das alles bezahlen müssen - von einer Kerosin- und auf internationalen Relationen auch von einer Mehrwertsteuer-Befreiung. Die Zeche für dieses jährlich 30 Mrd. Euro teure Geschenk an die klimaschädlichen Airlines zahlen die Steuerzahler - die deutschen liefern 12 Mrd. Euro - und die Umwelt. All das ist ein hervorragender Rahmen für die Verlagerung der Verkehrsströme - jedoch leider genau in die falsche Richtung.Gemessen an den wahren Kosten ist der Verkehr in Europa zu billig - nur der umweltfreundliche ist zu teuer! Und das ist politisch gewollt.Zum anderen muss die EU ihre Finanzmittel im Einklang mit ihren Klimaschutzzielen vergeben. In beiden Bereichen bestehen große Defizite, weil noch immer 60% der Mittel aus den Regional- und Kohäsionsfonds in den klimaschädlichen Straßenverkehr fließen, aber nur 20 % in die umweltfreundliche Schiene. Wir Grüne fordern deshalb eine Deckelung der Straßenmittel auf einen Anteil von 20% und eine Anhebung der Ausgaben für den Bahnverkehr auf mindestens 40%.Gelingt dieser Kurswechsel im Verkehrssektor nicht, können wir uns in anderen Bereichen noch so sehr anstrengen - die gewünschten Effekte beim Klimaschutz werden ausbleiben. Michael Cramer, geb. 1949, ist seit 2004 Mitglied des Europäischen Parlamentes und in dieser Funktion Sprecher der Grünen im Ausschuss für Verkehr und Fremdenverkehr (TRAN). Von 1989 bis 2004 war er verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin. Er setzt sich nicht nur für nachhaltige Mobilität ein, sondern hat mit dem "Berliner Mauer-Radweg" und dem Pendant auf europäischer Ebene, dem "Europa-Radweg Eiserner Vorhang", Radprojekte geschaffen, die sanften Tourismus, europäische Geschichte und Kultur verbinden.
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Maximilian Wollner / 5.5.2013 / 16:48

Nein ...

Dazu Forschen und entwickeln Wir zu wenig und setzen das wenige nicht konsequent um!
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Sabine Djahanschah / 3.5.2013 / 10:29

Architektin und Referatsleiterin DBU, Osnabrück

Nein ...

... wir sind damit am Anfang! Natürlich sind eindimensionale Betrachtungen, wie die alleinige Botschaft einer Dämmhülle für unsere Gebäude, zum Scheitern verurteilt. Die Wahrung und Weiterentwicklung der baukulturellen Identität, die Langlebigkeit, Reparatur und Entsorgung der gängigen und billigen Dämmvarianten, die Auswaschung von Fungiziden, das Brandverhalten, Wärmebrücken und Schimmelbildung, Nutzerverhalten und Dauerkippstellung von Fenstern…. Herausforderungen, die bei fehlenden integralen Sichtweisen das Konzept einer effizienten Gebäudehülle in Frage stellen können. Trotzdem: im Vergleich zu regenerativer Energieerzeugung sind die Kosten für die eingesparte Energie durch Dämmmaßnahmen unschlagbar billig, sobald sowieso Sanierungsmaßnahmen im Rahmen des normalen Gebäudeunterhalts anstehen. Warum dann erneut auf ausschließliche Technikgläubigkeit setzen? Hier hilft nur eine vertiefte und möglichst transparente integrale Planung, die den Einzelfall in den Fokus nimmt und verschiedene Varianten vor dem Hintergrund nachhaltiger Kriterien durchspielt und optimiert. In historischen Quartieren können das auch die Quartiersversorgung durch regenerative Energietechnik und ergänzende energetische Maßnahmen sowie hochwertige Neubauten sein.Neben diesen ökonomischen Überlegungen kann eine energetische Sanierung auch gestalterisch aufwerten, denn die Masse der gebauten Nachkriegsarchitektur kann durch eine intelligente und ambitionierte Generalsanierung auch hinsichtlich ihrer Gestalt- und Nutzungsqualität profitieren. Hier krankt das System eher daran, dass Sanierung nicht als 2. Chance, sondern in der Regel als phantasielose Reparatur verstanden wird, bei der nicht selten gar keine Architekten beteiligt werden. So neigt die Feuilletondiskussion gelegentlich ebenso zu eindimensionalen Betrachtungen wie die Opfer ihrer oberflächlichen Kritik, die der Komplexität des Themas leider nicht gerecht werden.Das Schweizer Modell der 2000 Watt Gesellschaft hat hier den unverkennbaren Charme eines deutlich globaleren Ansatzes, der den Lebensstil und damit z. B. auch den Faktor Mobilität einbezieht. Es wäre wünschenswert diesen ganzheitlichen Ansatz auch in Deutschland zu kommunizieren und zu verfolgen. Gleichwohl hat auch das erste Wohngebäude, das sich zu diesem Ansatz bekennt eine hocheffiziente Dämmung, nur mit im Lebenszyklus optimierten Materialien und Konstruktionen. Als innerstädtisches Mehrfamilienwohnhaus wird es dem städtebaulich seit langem bekannten Vorbild der Verdichtung und Nutzungsmischung gerecht. Hier kann nicht allein der ignorante individuelle Lebensstil angeprangert werden, sondern eher die massiv ansteigenden Preise für innerstädtische Grundstücke und Immobilien, sowie ein Mangel an innovativen und kreativen innerstädtischen Alternativen zum Einfamilienhaus. Sabine Djahanschah ist seit 1996 Leiterin des Referats „Architektur und Bauwesen“ bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Nach ihrem Studium der Architektur an der RWTH Aachen war sie freie Mitarbeiterin bei verschiedenen Architekturbüros und 1995–1996 als freischaffende Architektin tätig. Sie ist Mitglied verschiedener Kommissionen, Beiräte und Jurys.
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Hansjürg Leibundgut / 1.5.2013 / 17:37

Maschinenbauingenieur und Professor für Gebäudetechnik, Zürich

Ja ...

April 1973. Eine Handvoll arabische Männer beschlossen, ihre Macht auszuspielen. Die Ölkrise schockte die Welt und brachte ein neues Wort hervor, das es vorher nicht gab: „Energiesparen“. Die sichere und nachhaltige Energieversorgung wurde als Grundaufgabe des Staates in die Verfassung geschrieben. Gesetze, Verordnungen, Richtlinien schossen aus dem Boden und alle hatten das gleiche Ziel: mit Energie sollte sparsam umgegangen werden.Nun ist es aber so, dass Energie im Überfluss vorhanden ist und dass Energie nicht vernichtet werden kann. Die gleiche riesige Energiemenge, welche die Sonne auf die Erde einstrahlt, wird von der Erde ins Weltall abgestrahlt. Die Menge ist gleich, aber die Qualität ist unterschiedlich. Die Natur nutzt diesen Qualitätsunterschied seit Milliarden von Jahren u.a. mit dem Prozess der Photosynthese, mit dem aus Wasser, Kohlendioxid und Solarstrahlung Biomasse erzeugt wird. Holz, Kohle, Öl und Erdgas sind Resultate dieses Prozesses. Die Ölkrise 1973 war eine Krise des Nachschubs an billigem Öl, nicht eine Krise der Photosynthese oder der Solarstrahlung. Weil wir damals nichts von Sonnenkollektoren, Photovoltaik, Wärmepumpen, Erdwärmesonden, Windmaschinen etc.  wussten, begannen wir, auf allen möglichen Ebenen zu forschen. Man forschte an aktiven und an passiven Komponenten. Man forschte an neuen Technologien zur Umwandlung der Solarstrahlung in nutzbare Energiedienstleistungen einerseits und an Technologien zur Reduktion des Bedarfs an Öl, Kohle und Gas zur Bereitstellung der Energiedienstleistung andererseits. Die Forscher separierten sich in zwei Lager. Sparen und Effizienz wurden die Begriffe der „Energie-Reduzierer“. Reduktion auf den Wert Null ist das Ziel. Die Europäische Union fordert Nearly Zero Energy Buildings, obwohl jedermann weiß, dass man ohne Strom keinen Fernseher betreiben und das Duschwasser nicht mit Wärmedämmung aufheizen kann. Die Reduzier-Branche hat Sieg um Sieg errungen (aber den Krieg verloren – was sie aber noch nicht weiss).Das Problem des Jahres 1973 ist zum Problemchen geworden. Es geht nicht mehr um das Öl, die Kohle oder das Uran an sich, sondern um die Prozesse, mit denen die in diesen Stoffen gelagerte Energie nutzbar gemacht werden. Die Prozesse erzeugen nicht mehr tolerierbare Abfälle wie CO2 oder Cäsium. Die Prozesse der Verbrennung und der Kernspaltung müssen abgelöst werden.Die Krise, in der wir uns gegenwärtig befinden, kommt von der Unfähigkeit zu erkennen, dass wir mitten in der Energiekrise in eine Technologiekrise geraten sind, d. h. aus einer Versorgungskrise in eine zusätzliche Entsorgungskrise, die schwieriger zu bewältigen ist als die erste. Die Maßnahmen zur Bewältigung  der Energiekrise (Sparen und Effizienz) sind untauglich für die Bewältigung der Entsorgungskrise. Die Kritik an den Energieeinsparverordungen kommt nicht nur daher, dass man schöne Bauten nicht verunstalten will, sondern auch daher, dass man instinktiv merkt, dass es mit dem Dämmen nicht gemacht ist. Die Denkweise der „Sparer und Effizienzler“ führt zu immer komplexer werdenden Systemen und Apparaten mit immer mehr Materialien, die man ohne viel Energie nicht sauber trennen können wird. Man spürt, dass etwas nicht stimmt. Also wird ein neuer Begriff  eingeführt: „Suffizienz“. Der Andere soll sich einschränken. Auch für den Begriff „Suffizienz“ ist die Krise vorprogrammiert: Denn worin sollen sich die 2 Milliarden Inder und Afrikaner eigentlich einschränken?Nach all diesen Analysen kann man nur zu einem einzigen Schluss kommen: entweder es gelingt, innerhalb sehr, sehr kurzer Zeit neue Technologien einzuführen, mit denen die Prozesse der Verbrennung und der Kernspaltung vollständig ersetzt werden können und die keine neuen ungünstigen Abfälle produzieren – oder die Menschheit wird in einer Umwelt ohne Stabilität der Temperatur und des Meeresspiegels innerhalb der kommenden 1000 Jahren leben müssen. Die neue Technologie kann nur auf der Solarstrahlung basieren, die in riesigem Überfluss vorhanden ist. Sie wird den Energiefluss anzapfen, ihn umformen und eventuell örtlich und zeitlich verlangsamen. Man wird die Energie fließen lassen. An jedem Ort etwas anders.  Dort, wo es schwierig ist zu dämmen, wird man den Energiefluss mit viel Aufwand erzeugen.  Dort, wo der Energiefluss einfach zu generieren ist, wird man wenig dämmen. Dämmen um jeden Preis macht keinen Sinn.  Hansjürg Leibundgut, geb. 1949, ist Professor für Gebäudetechnik am Institut für Hochbautechnik der ETH Zürich und Mitinhaber der Firma Amstein + Walthert AG in Zürich. Er hat Maschinenbau studiert auf dem Gebiete der Solar- und Absorbtionstechnik promoviert. Nach 4 Jahren Industrieerfahrung im F+E Bereich der Absorptionskältetechnik wechselte er in die Verwaltung des Kantons Zürich und war verantwortlicher Chefbeamter für die Bereiche Energie, Lufthygiene und Technik der 1500 Staatsgebäude. 1989 wechselte er zurück in die Privatwirtschaft und wurde Mitinhaber und Chefingenieur der Amstein + Walthert AG. Er baute innerhalb dieser Firma die Fachbereiche HLKSE, Facility-Management, Dynamische Gebäudesimulation etc. auf und betreute mehr als 100 Projekte verschiedenster Architekten. In Ermangelung geeigneter Bauelemente entwickelte er zusammen mit Schweizer Industriepartnern diverse neue Produkte.
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Reinhard Häring / 30.4.2013 / 15:38

Architekt und Sachverständiger

Ja ...

Aus Verlautbarungen des Umweltbundesamtes (UBA) geht hervor, daß Kohlendioxid kein Schadstoff ist. CO2-Emissionen üben keinen schädlichen Einfluß auf das Klima aus. Das UBA hatte am 10.08.2005 mitgeteilt: "Wissenschaftler schätzen jedoch..., dass etwa 1,2% der Emission von Kohlendioxid durch menschliches Handeln bedingt ist, der Rest ist natürlichen Ursprungs." Demnach fallen die technischen Emissionen gegenüber den biologischen kaum ins Gewicht. Folgt man der Sprachregelung der Ökologisten, dann sind Bodenbakterien die mit Abstand größten "Luftverschmutzer". In der UBA-Broschüre "Klimawandel" steht auf Seite 25: "Einwand: Die Infrarot-Absorptionsbanden von CO2 sind schon gesättigt, mehr CO2 kann keinen weiteren Effekt bringen und damit auch den Treibhauseffekt nicht verstärken." "Dieses Argument ist für einige Spektralbereiche (insbesondere die Zentralbereiche der Absorptionsbanden bei 4,5 und 14,7 mm (sic!) Wellenlänge) zutreffend, aber nicht ... für die Flanken der Absorptionsbanden. Diese Sachlage bedingt, dass CO2 durchaus klimawirksam ist, wegen der weitgehenden Sättigung jedoch im Vergleich zu voll absorbierenden Stoffen (ungesättigte Infrarot-Banden) ein sehr viel geringeres Erwärmungspotential besitzt." Das "Erwärmungspotential" des CO2 ist vernachlässigbar. Schon der Bericht 1988 der Enquete-Kommission des Bundestages hatte festgestellt, daß die Absorption von Wärmestrahlung durch CO2 praktisch gesättigt ist. Erst kürzlich hatte Prof. Dr. Harde von der Helmut-Schmidt-Universität in einer sorgfältigen Berechnung der Klimasensitivität ("Erwärmungspotential") des CO2 einen Wert von 0,62°C festgestellt. Prof. Lindzen beispielsweise nennt einen Wert von 0,3°C. Siehe www.fachinfo.eu/fi036.pdf Aus den vom UBA richtig festgestellten Fakten wird deutlich, daß für eine "Energiewende" atmosphärenphysikalische Gründe fehlen. Reinhard Häring ist "freier Architekt", Stadtplaner und "freier Sachverständiger" und ist seit 25 Jahren im Baufach tätig.
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Peter Rauch / 29.4.2013 / 14:07

Dipl.-Ing.oec., Dipl.-Betrw.(FH), Ing.,

Ja ...

Die Fragestellung Energiesparen ist falsch!  Richtig ist, effizient mit Energie umgehen.Nur durch ausreichende Bereitstellung von Energie kann ein angenehmes Leben gestaltet werden. Das sind ausreichend sauberes Wasser, richtige gesunde Nahrungsmittel, eine umfassende Gesundheitsvorsorge, medizinische Betreuung, Kleidung sowie Wohnraum.Dies ist grundsätzlich nur über einen Angebotsmarkt möglich. Ein staatlicher Eingriff in diese Marktmechanismen bewirkt ein Mangelmarkt, welcher dann sehr extrem werden kann, wie es in der DDR der Fall war. Beispiel: Bilanzierung des Kraftstoffes der Firmenfahrzeuge, ab 25. des Monats standen alle Autos im Fuhrpark. Der Betrieb, wo wir als Institut unseren Sitz hatten, fertigte Konsumgüter und benötigte viel Strom. Bei uns wurde der Strom daher abgeschaltet und wir konnten im Winter erst gegen  8 Uhr arbeiten, da es vorher in den Büros ohne Strom für die Lampen zu dunkel war. Vielleicht möchte man diese Sparmaßnahmen wieder einführen?Ich wohne und arbeite teilweise in der Ukraine in den Karpaten. Wer von den deutschen Bürgern wissen möchte, wie Energie gespart wird, der braucht nur ein paar Wochen dort wohnen. Fernseher und Kühlschränke gibt es. Wobei Kühlschränke nicht alle Familien haben. Waschmaschinen sind im Verhältnis sehr teuer, sodass sich diese Maschinen nicht jeder leisten kann. In Kiew braucht man nur früh und am Abend mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Wenn man denkt, diese sind bereits voll, dann irrt man. Von außen werden immer noch Passagiere hineingeschoben. Nur als Vergleich zum Berufsverkehr in Deutschland. In der Ukraine wird durch das gut ausgebaute öffentliche Verkehrsnetz sehr viel Kraftstoff eingespart.Aber die Frage ist auf den Energieverbrauch der Wohngebäude bezogen. Ein großes Wohnhaus mit vielen Wohnungen verbraucht viel weniger Energie als ein Einfamilienhaus. Daher sollten als erste Maßnahme die Einfamilienhäuser beseitigt werden. Diese Feststellung wird sicherlich den Wenigsten gefallen.Der Energieverbrauch beginnt mit der Rohstoffgewinnung für das Gebäude, der Nutzung, der Unterhaltung und der Entsorgung.Wird ein älteres richtig gebautes Gebäude saniert so verlängert sich die normative Nutzungsdauer zwischen 20 bis 30 Jahre. Eine nachträgliche energetische Ertüchtigung, (meistens durch Aufkleben von Styropor) erreicht meistens erst nach dieser Zeit die Wirtschaftlichkeit. Durch diese Maßnahmen können sich aber auch die Unterhaltungskosten des Gebäudes erhöhen. Die Kosten für die Entsorgung sind auf jedem Fall größer, wegen des Sondermülls und der Umweltbelastung.Für die genaue energetische Betrachtung sind beide Lebenszyklen zu betrachten. Das alte Haus unsaniert und saniert. Die Auffassung das bis 2050 80 % Heizenergieverbrauch gespart werden soll, zeigt eine fachliche Inkompetenz, da grundsätzlich alle Energieverbräuche betrachtet werden müssen.Der Reduzierung des menschengemachten C02 Ausstoßes ist eine dem Bundesbürger auferlegte Buße. Dieser Anteil ist vernachlässigbar klein und bedeutungslos. Derzeit ist der Bau von weltweit 1.200 neuen Kohle-Kraftwerke geplant.  Das kleine Deutschland möchte diesen damit verbundenen CO2-Ausstoß kompensieren. Deutschland als Vorreiter der Einführung uneffizienter Technologien (Windkraft- und Solarstromgewinnung, uneffizient wegen der geringen Energiedichte) hofft, dass die anderen Länder auch den Schritt in die Entindustrialisierung zurück in den mittelalterlichen Agrarstaat machen. Gegenwärtig wird die Energieeinsparung durch die Umverteilung von arm nach reich vorgenommen.  Durch das EEG muss der Mieter ohne Solaranlage die Stromerzeugung des Solaranlagenbesitzers über die Stromrechnung bezahlen.  Für mich unverständlich, wieso die Volksparteien diese soziale Ungerechtigkeit  beschlossen hatten bzw. zulassen. Zum Schluss dieses Kommentars, die berechnete Energieeinsparung ist in der Regel wesentlich kleiner als die in Praxis. Peter Rauch wurde 1954 geboren, erlernte den Beruf eines Baufacharbeiters. Er nahm verschiedene verantwortungsvolle Aufgaben an einem großen Industrieforschungsinstitut der Biotechnologie und später an einer technischen Hochschule war. Zu seinen Aufgabengebieten gehörte zum Beispiel die Erarbeitung von Werkstoffkonzeptionen. Nach der Gründung des eigenen Ingenieurbüros hielt Herr Rauch Vorlesungen an verschiedenen Bildungseinrichtungen und Instituten in der Berufsausbildung und Erwachsenenqualifizierung insbesondere auf den Gebieten der Bauchemie, Werkstoffkunde sowie zu betriebswirtschaftlichen Themen. In den zahlreichen Veröffentlichungen und Fachbüchern werden Themen aus dem Baugeschehen behandelt. Er arbeitet als Sachverständiger mit den Schwerpunkten Haussanierung, insbesondere biologische Gebäude- und Feuchteschäden. Es erfolgten europaweite Beratungen.  
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Robert Doelling / 25.4.2013 / 13:08

Energieblogger, Hamburg

Nein ...

Ohne ein aktives, bewusstes tägliches Energiesparen wird es nicht gehen. Sich nur auf eine gute Wärmedämmung zu verlassen, führt nur zu einem noch verschwenderischen Umgang mit Energie. Das belegt eine Studie „Auswirkungen der verbrauchsabhängigen Abrechnung in Abhängigkeit von der energetischen Gebäudequalität“ von Prof. Dr. Clemens Felsmann vom Institut für Energietechnik der Technischen Universität Dresden.Darin attestiert Felsmann den höheren Wärmeschutzauflagen einen schlechten Einfluss auf das Nutzerverhalten: „Der absolute Energieverbrauch wird mit zunehmender energetischer Gebäudequalität immer kleiner, aber der Einfluss der Nutzer und ihre Neigung zum verschwenderischen Umgang nehmen deutlich zu.“ Sein Fazit: Je besser der energetische Zustand der Gebäudehülle ist, desto weniger kümmert die Bewohner ihr Umgang mit der Wärme. Deshalb plädiert Felsmann für verursachergerechtes Abrechnen der Heizkosten auch in sehr gut wärmegedämmten Gebäuden.Seine weitergehende Interpretation der rund 3,3 Millionen anonymisierten Messdaten von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern ist allerdings etwas fraglich. Da in alten Mehrfamilienhäusern die gemessenen Raumtemperaturen in zwei Dritteln aller untersuchten Wohnräume deutlich unter dem theoretischen Sollwert von 20 °C liegen, verhalten sich Nutzer in Altbauten deutlich energiebewusster als bisher angenommen und ihr Verhalten hat einen größeren Einfluss auf den Gesamtverbrauch als vermutet. Felsmann folgert daraus, dass Einsparpotenziale von energetischen Maßnahmen an Gebäudehülle und Anlagentechnik überschätzt werden.Meiner Meinung nach ist eine solche Interpretation eine Fehlscheinschätzung der Lage. Der sparsame Umgang mit Heizenergie in Altbauten liegt meines Erachtens eher daran, dass man die horrenden Heizkostennachzahlungen fürchtet, die sich bei unkontrolliertem Heizen schnell potenzieren können. Und das ist sicher kein wünschenswerter Zustand für Mieter. Daher müssen neben der energetischen Optimierung der Gebäudehülle auch Instrumente bzw. Anreize zum Energiesparen geschaffen. Nur wenn beides miteinander einhergeht, wird man Klimaschutzziele und Heizkostensenkung langfristig sinnvoll kombinieren können. Robert Doelling, geboren 1976, hat Marketing an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel studiert und ist seit vielen Jahren im Online-Marketing regenerativer Energien tätig. Er lebt in Hamburg, engagiert sich als Energieblogger für eine dezentrale Energiewende und schreibt für die Blogs auf solaranlagen-portal.com, heizungsfinder.de, solarcontact.de und energie-experten.org.
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Andreas Kühl / 24.4.2013 / 14:29

Blogger und Bauphysiker, Berlin

Nein ...

Kurz nach dem extrem langen Winter, der vermutlich bisher längsten Heizperiode, und dem Jahr mit den bisher höchsten Preisen für Heizöl, klingt die Frage nach dem Ende des Energiesparens merkwürdig. Der große Preisschock wird für viele Menschen mit der nächsten Heizkostenabrechnung kommen. Dagegen könnte der Anstieg der Strompreise noch milde sein. Schon in den vergangenen Jahren haben sich die Heizkosten immer weitererhöht, im Jahr 2002 zahlte man noch 35 Euro für 100 Liter Heizöl und zehn Jahre später waren es schon 91 Euro. Für einen durchschnittlichen Altbau mit 70 Quadratmeter Wohnfläche könnte das ein Anstieg von 1.000 Euro für die Heizkosten bedeuten. Die Nebenkosten werden ja oft als zweite Miete bezeichnet.Mieter bekommen den Anstieg der Kosten für die Raumwärme erst mit der Abrechnung zu spüren und Hauseigentümer, wenn der Öltank über den Winter gereicht hat, vielleicht erst im Herbst.Der Energieverbrauch für die Raumwärme ist definitiv ein Thema über das man reden muss. Zur oben genannten Kostenentwicklung kommt noch der Klimaschutz. Ein Drittel des Endenergieverbrauchs in Deutschland entfällt auf die Beheizung von Räumen und Erwärmung von Brauchwasser. In ähnlicher Höhe liegt der Anteil der CO2-Emissionen für diesen Bereich.Beim Reden kann es natürlich nicht bleiben, wir müssen auch handeln. Im Neubau ist die Energieeinsparung kein Problem mehr heute. Bei vielen Neubauten reicht die Einhaltung der Energieeinsparverordnung (EnEV) nicht mehr aus. Der Effizienzhaus-Standard, Effizienzhaus70 oder Effizienzhaus55, wird heute häufig den Mindestanforderungen vorgezogen.Das Problemkind ist der Altbau, von der angestrebten  Verdoppelung der Sanierungsrate sind wir weit entfernt. Durch die unsägliche Diskussion um eine steuerliche Förderung und die jährlich unsichere Höhe des Fördertopfes für die KfW-Förderung können eher Rück- als Fortschritte verzeichnet werden bei der Anzahl der sanierten Gebäude.Ein ganzheitlicher Ansatz des persönlichen Energieverbrauchs wäre wünschenswert und das Ideal. Aber schon die Bilanzierung bei einzelnen Gebäuden – Gebäudehülle und Heizungstechnik -  scheint zu schwierig zu sein, wenn die Sanierung so oft allein auf die Wärmedämmung reduziert wird. Wir müssen aber lernen das Gesamtsystem zu betrachten. So können wir die Sonne als Wärmequelle bei einem gut gedämmten Gebäude besser nutzen als bei einem schlecht gedämmten Gebäude.Andreas Kühl, geboren 1970, hat eine Ausbildung als Elektromechaniker und studierte Bauphysik. Seit 2011 widmet er sich schwerpunktmäßig den Themen Energieeffizienz und erneuerbare Energien, wozu er den Blog energynet ins Leben gerufen hat. Er arbeitet und lebt mit seiner Familie in Berlin.
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Brian Cody / 24.4.2013 / 9:37

Ingenieur, TU Graz

Ja ...

Dear architect friends, you can run but you can’t hide! Sucht nicht die Antwort in neuen Energiequellen und Wundermaschinen. 50% des Problems steckt im Bauen und daher auch mindestens 50% der Lösung. Aber vergesst nicht; es geht nicht um „Energiesparen“. Energiesparen als Ziel stellt einen physikalischen Nonsens dar! Und es geht nicht darum nur den Energiebedarf zu reduzieren, und schon gar nicht um die Dämmung von historisch wertvollen Gebäuden. Es geht um eine Erhöhung der ENERGY PERFORMANCE; d.h. ein optimiertes Verhältnis von städtebaulicher, architektonischer, räumlicher und raumklimatischer Qualität zu der dafür notwendigen Verwendung von Energie- und Ressourcen (s.  die hierfür entwickelte BEEP-Methodik am Institut für Gebäude und Energie der TU Graz). Es geht also um intelligente Konzepte und gute Gebäude, welche mehr mit weniger leisten. Professor Brian Cody ist Universitätsprofessor an der TU Graz und leitet dort seit 2004 das Institut für Gebäude und Energie. Sein Schwerpunkt in Forschung, Lehre und Praxis gilt der Maximierung der Energieperformance von Gebäuden und Städten. Vor dem Ruf nach Graz war er Associate Director des weltweit operierenden Ingenieurbüros Arup. Er ist Gründer und Inhaber des Beratungsunternehmens Energy Design Cody, das an der Entwicklung von innovativen Klima- und Energiekonzepten für Bauprojekte weltweit beteiligt ist, Mitglied in zahlreichen Beiräten und Preisgerichten und Gastprofessor an der Universität für Angewandte Kunst in Wien.
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Anne Stengel / 23.4.2013 / 10:36

Magister Artium Kunstgeschichte, Building&Conservation MSc

Nein ...

Auch ich denke, dass wir noch nicht wirklich damit begonnen haben. Es ist an der Zeit, unsere „geistige Energie“ dafür zu verwenden, wie wir wirklich sinnvoll Energie sparen können. Solange jede Fachdisziplin allein für sich darüber nachdenkt und die Forschungsergebnisse in Schubladen verschwinden, wird es auch keine nachhaltigen Ergebnisse geben. Auch wenn das plakativ klingt, ich möchte meinem Sohn ungern ein Chaos zurücklassen und werde ihm beibringen, dass Energie von Anfang an sparsam verwendet werden sollte und eine begrenzte Ressource ist.Ja, auch im Denkmalschutz gibt es viele Beispiele, die einen den Kopf schütteln lassen und deren Gesamtenergiebilanz nach Beendigung einer energetischen Sanierung alles andere als positiv ist.Glücklicherweise gibt es jedoch auch zahlreiche gelungene Objekte, bei denen mit Sachverstand Lösungen gefunden wurden, die vermutlich auch langfristig  überzeugend sein werden. Das wird sich in einigen Jahren zeigen.Also bleibe ich dabei: wir sollten wirklich endlich damit anfangen interdisziplinär nach Lösungen zu suchen. Anne Stengel ist Kunsthistorikerin (Magister Artium) und arbeitet seit 1998 in diversen Architekturbüros und Restaurierungsfirmen in Berlin. 2012 hat sie berufsbegleitend einen MSc in Building&Conservation an der BTU Cottbus abgeschlossen. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist die Baudenkmalpflege – mittlerweile ist das Interesse hauptsächlich in den Bereich der Nachkriegsmoderne und der Energetischen Sanierung von Baudenkmalen gerückt.
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Ludger Hovestadt / 23.4.2013 / 6:45

Architekt, Informatiker und Erfinder, Zürich

Ja ...

Was ist das denn, Energie? Das, was wir verfeuern - die Kohle, das Öl? Oder das, was uns anregt - die Bor- und Phosphorionen z. B. im Siliziumgitter? Die reflektierten Knappheiten unserer natürlichen Umgebung? Oder unser nach oben offener kultureller Reichtum (der unsere Vorstellung von Natürlichkeit einschließt)? Der Faktor 1 an natürlicher Energie, in dem wir uns jedes Jahr nachhaltig bewegen wollen, oder der faktor 1000 an sauberer Energie, von dem wir uns schon nach heutigem technischen Wissen anregen lassen könnten? Was heißt das denn, wenn wir in diesem prinzipiellen Reichtum sparen wollen? Dumm und denkfaul in der Ecke liegen? An den 2000 Watt über das Jahr verteilt herumnagen? Diesen kleinen Footprint, der uns 7 Milliarden Menschen jeweils zugestanden wird von diesem so primitiven wie unerbittlichen Dreisatz aus uns einzelnen, unserer Population und der Grösse unseres Planeten. Was ist denn das alles, unsere vielen Kulturen, unser vieles Sprechen, unsere Musik, unser Schreiben können, unsere Zahlen, unsere Häuser, unsere Theater ... Was sind denn unsere Meisterwerke, die wir bewundern anders, als dass sie sich nicht abfinden wollen mit der Enge unserer aktuellen Natur und, bei allem Respekt vor dem Bekannten und Bewährten, einen Schritt herauswagen? Werden wir nicht deswegen alle doppelt so alt wie noch unsere Ahnen vor nur 150 Jahren? Sind wir nicht 7 statt 1 Milliarde? Können nicht 6 Milliarden statt nur 100 Millionen lesen? Alle miteinander reden, reisen? 6 Millarden haben ein Mobiltelefon! Wie blöd und ängstlich kommt es mir vor, uns einzudämmen für die Endzeit. Unterwürfig, gehorsam ist das Sparen an Energie. Was passiert denn, wenn wir nicht im Winter fragen, was wir dürfen, sondern im Frühling überlegen, was wir können? Ludger Hovestadt ist Architekt und Informatiker und seit 2000 Professor für Computer Aided Architectural Design an der ETH Zürich, Institute for Technology in Architecture (ITA). Er arbeitet an der Grenze der Berechenbarkeit und prägt dabei die Begriffe „Narrative Infrastrukturen“ und „Serious Story Telling“, um komplexe Informationstechnologien in der Architektur verfügbar zu machen. Er ist Erfinder des digitalSTROM® Chip und Gründer mehrerer Firmen für Smart Building Technology. Zuletzt erschien von ihm „Beyond the Grid – Architecture and Information Technology. Applications of a Digital Architectonic (Birkhäuser, 2009). Zur Zeit arbeitet er an einem Buch über einen optimistischen Weg von der Energiekrise zur Energiekultur.
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Konrad Fischer / 22.4.2013 / 16:47

Architekt, Hochstadt am Main

Ja ...

Wir haben ja noch gar nicht angefangen. Alles, was wir bisher als "Energiesparen" verkaufen, spart ja überhaupt keine Energie, sondern kostet. Was singen denn die Energiesparminister auf den Messen? Umsatzsteigerung! Nur das schuldet die Lieferpolitik der Lobbykratur. Daß nachträgliche Fassadendämmung und neue Mehrfachglasfenster weder Energie, noch Geld sparen, daß die "Erneuerbaren" Energie vergeuden und Umwelt zerstören, wissen alle. Sogar Mainstreammedien! Die – ausgewogen - den Ökoparasiten freilich noch oft genug die Reklametrommel schlagen. Ebenso wissen und erfahren wir inzwischen, daß CO2 trotz Rahmsdorferei und Schellengehuber das sich seit Jahren abkühlende Klima nicht heizt, sondern Pflanzen wachsen läßt und daß der Mensch kein Wetter macht, sondern lieber vor Angst in die Hose, bevor er an den Klimaschutzaberglauben rührt. Und so heulen alle "Klimaschutz" und "Energiesparen", während incentivgesteuerte Bediengesetze den Öko füttern. Auf Kosten der Unbeteiligten, des Prekariats und natürlich der Umwelt. Das "eigentliche Ziel des Energiesparens" ist also nicht "Klimaschutz", sondern das Goldene Kalb. Dafür geht der Klimaschutzapostel mit seinen Jüngern auch über Leichen. Nimmt Hungertote weltweit ebenso in Kauf wie Brandopfer hinter abfackelnder Dämmfassade und unser Heimatland als Worldchampion bei asthmatoten Kindern in hermetisch versiegelten und entsprechend luftschadstoffverpesteten Wohnstuben. Und was sagt die Denkmalpflege?: "Denkmalschutz ist Klimaschutz!" und verhunzt das Steuergeld im algenverpilzten Baupfusch und verholzten Dreifachglassprossen, die die Energiesparfehlinvestition in Alt- und Neubau explodieren lassen. Da auch dabei das Wirtschaftlichkeitsgebot des Energieeinsparungsgesetzes ebenso wie die 10-Jahres-Amortisation der Rechtsverordnung und -sprechung bis zum BGH auf der Strecke bleiben und der Planer Wirtschaftlichkeit schuldet, bleibt dem betrogenen Energiesparbauherrn wenigstens noch der Rechtsweg, wenn er aus seiner Energiesparsackgasse im Nachhinein noch einen Ausweg sucht. Wir müssen uns also entscheiden zwischen der Klimaschutzbestie und dem Treuhänder für den uns anvertrauten Bauherren. Wenigstens das sollten wir Planer verstehen. Konrad Fischer, 57, verheiratet, vier Kinder, Architektur- und Ingenieurbüro für Haustechnik, Tragwerksplanung und Bauphysik, seit 1979 ca. 450 kostensicher abgerechnete Bauprojekte, meistens an Baudenkmälern, Seminartätigkeit, Vorträge und Publikationen im In- und Ausland, Webmaster der Altbau und Denkmalpflege Informationen
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Doreen Brumme / 22.4.2013 / 16:45

Freie Journalistin, Hamburg

Nein ...

Wer ist „wir“?, frage ich. Denn ich, ich spare Energie. Ich spare Energie, weil ich es tun will. Ich spare Energie, weil ich weiß, wie’s geht. Ich spare Energie, weil ich keinen Grund sehe, sie zu verschwenden. Ich spare Energie, weil ich’s kann, denn ich habe offensichtlich mehr davon zur Verfügung, als ich benötige. Ich verbrauche also bewusst weniger, gleichwohl es nicht wenig Energie ist, die ich brauche. Doch wen interessiert das?Hallo Welt, ich spare Energie! Man kann die Tatsache noch so sehr um den Globus brüllen – es gibt für viele Menschen Wichtigeres, als Energie zu sparen: Millionen von uns kämpfen in diesem Moment – gegen einander, gegen Armut, gegen Hunger, gegen Krankheit. Während ich beim Einseifen jedes Mal auf die Spartaste meiner Dusche drücke, kommen irgendwo einige von uns zum ersten Mal in den Genuss von fließend warmem Wasser aus der Wand, andere träumen nur davon. Sie denken ganz sicher nicht daran, beim Duschen warmes Wasser, also Energie, zu sparen.Kein Grund für mich, das Energiesparen aufzugeben. Wenn ich nicht spare, wer dann? Ich spare weiter. Ob aber aus dem „ich spare“ ein „wir sparen“ wird, das wage ich zu bezweifeln.Wir Menschen haben es bis heute nicht geschafft, uns ein gemeinsames Ziel zu setzen. Nicht mal eine Gemeinschaft haben wir errichtet. Stattdessen bedrohen, verletzen und töten wir einander. Eine Energieverschwendung, auf die ich gerne verzichten würde. Ich glaube nicht, dass wir es schaffen, diesen Planeten würdevoll zu bewohnen. Es wird immer einen von uns geben, der sein persönliches Wohl über das Gemeinwohl und das des Planeten stellt und nur auf seinen Vorteil bedacht handelt – und dabei andere in ihrer Freiheit, zu sein, wer sie sind, beschränkt. Lösten wir diese Herausforderung, fingen wir an, die Welt zu retten. Gemeinsam. Dann könnten wir anfangen, Energie zu sparen. Für mich noch ein unvorstellbar Ding. Schade eigentlich. Einstweilen spare ich weiter. Allein - oder sparst Du auch? Doreen Brumme, 41, lebt und arbeitet als Freie Journalistin in Hamburg. Sie hat nach ihrem Volontariat bei einer Tageszeitung Politik, VWL und Journalistik an der Uni Hamburg studiert. Mit dem Magister in der Tasche schrieb Doreen jahrelang für Computerbild (Springer AG), bis sie sich nach der Geburt ihres ersten Kindes selbständig machte. Heute schreibt die Dreifachmutter vor allem online zu Bio-Themen (YaaCool.de, deinBiogarten.de, zehn.de, Ecoquent Positions.com und Insiderin.de).
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Sabine Djahanschah / 3.5.2013 / 10:29

Architektin und Referatsleiterin DBU, Osnabrück

Nein ...

... wir sind damit am Anfang! Natürlich sind eindimensionale Betrachtungen, wie die alleinige Botschaft einer Dämmhülle für unsere Gebäude, zum Scheitern verurteilt. Die Wahrung und Weiterentwicklung der baukulturellen Identität, die Langlebigkeit, Reparatur und Entsorgung der gängigen und billigen Dämmvarianten, die Auswaschung von Fungiziden, das Brandverhalten, Wärmebrücken und Schimmelbildung, Nutzerverhalten und Dauerkippstellung von Fenstern…. Herausforderungen, die bei fehlenden integralen Sichtweisen das Konzept einer effizienten Gebäudehülle in Frage stellen können. Trotzdem: im Vergleich zu regenerativer Energieerzeugung sind die Kosten für die eingesparte Energie durch Dämmmaßnahmen unschlagbar billig, sobald sowieso Sanierungsmaßnahmen im Rahmen des normalen Gebäudeunterhalts anstehen. Warum dann erneut auf ausschließliche Technikgläubigkeit setzen? Hier hilft nur eine vertiefte und möglichst transparente integrale Planung, die den Einzelfall in den Fokus nimmt und verschiedene Varianten vor dem Hintergrund nachhaltiger Kriterien durchspielt und optimiert. In historischen Quartieren können das auch die Quartiersversorgung durch regenerative Energietechnik und ergänzende energetische Maßnahmen sowie hochwertige Neubauten sein.

Neben diesen ökonomischen Überlegungen kann eine energetische Sanierung auch gestalterisch aufwerten, denn die Masse der gebauten Nachkriegsarchitektur kann durch eine intelligente und ambitionierte Generalsanierung auch hinsichtlich ihrer Gestalt- und Nutzungsqualität profitieren. Hier krankt das System eher daran, dass Sanierung nicht als 2. Chance, sondern in der Regel als phantasielose Reparatur verstanden wird, bei der nicht selten gar keine Architekten beteiligt werden. So neigt die Feuilletondiskussion gelegentlich ebenso zu eindimensionalen Betrachtungen wie die Opfer ihrer oberflächlichen Kritik, die der Komplexität des Themas leider nicht gerecht werden.

Das Schweizer Modell der 2000 Watt Gesellschaft hat hier den unverkennbaren Charme eines deutlich globaleren Ansatzes, der den Lebensstil und damit z. B. auch den Faktor Mobilität einbezieht. Es wäre wünschenswert diesen ganzheitlichen Ansatz auch in Deutschland zu kommunizieren und zu verfolgen. Gleichwohl hat auch das erste Wohngebäude, das sich zu diesem Ansatz bekennt eine hocheffiziente Dämmung, nur mit im Lebenszyklus optimierten Materialien und Konstruktionen. Als innerstädtisches Mehrfamilienwohnhaus wird es dem städtebaulich seit langem bekannten Vorbild der Verdichtung und Nutzungsmischung gerecht. Hier kann nicht allein der ignorante individuelle Lebensstil angeprangert werden, sondern eher die massiv ansteigenden Preise für innerstädtische Grundstücke und Immobilien, sowie ein Mangel an innovativen und kreativen innerstädtischen Alternativen zum Einfamilienhaus.

 

Sabine Djahanschah ist seit 1996 Leiterin des Referats „Architektur und Bauwesen“ bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Nach ihrem Studium der Architektur an der RWTH Aachen war sie freie Mitarbeiterin bei verschiedenen Architekturbüros und 1995–1996 als freischaffende Architektin tätig. Sie ist Mitglied verschiedener Kommissionen, Beiräte und Jurys.

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Konrad Fischer / 8.5.2013 / 12:29

Jein ...

Die Wirkung einer hocheffizienten Dämmung steht auch in der Schweiz nur auf dem Papier. Wie die SonntagsZeitung am 6.5. berichtete, will man dort ab 2014 das erste Mal prüfen, ob der hochgelobte Dämmstandard überhaupt Energie spart. Die mit und ohne Bewohner erstellten wissenschaftlich belastbaren Verbrauchsstudien haben bisher ja immer gezeigt, daß der U-Wert-berechnete Heizenergiebedarf vom tatsächlichen Verbrauch meist meilenweit abweicht. Und es wäre die erste Pflicht einer "integralen" Energiespar-Betrachtung, sich erst mal von der verlogenen U-Wert- und Dämmpropaganda zu verabschieden.

Konrad Fischer

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